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Unbeachtete oberrheinische Bäder-Lyrik aus dem 17. Jahrhundert.
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Solch Krafft vnd Säwre komme her.
Einer sagt diß / der ander das /
Weichs man in seim werth bleiben laß.
Von vnserm anfang vnd Natur
Wir sind nicht mehr dann Wasser pur.
Doch wie zu Jerusolyma /
Der Teich im Spital Bethesda
Ward kräjftig /heilsam vnd gesund/
Durchs Engels bwegung zu der stund:
Vnd zu Mara die bitterkeit
Des Wassers ward zur Süßigkeit /
Durch ein Holtz / welches Moses fein /
Auff Gottes bfehl leget darein.
Vnd wie der Brunn zu Jericho
Fruchtbar ward / als Elisa do /
Des Herren Diener vnd Prophet /
Ein Schal voll Saltz darinne thet.
Vnd auch der gmeine Fluß Jordan /
Der nicht sehr weit fleusset davon /
Geheylet hat den Naeman
Des Syrischen Königs Hauptman.
Also wiß / daß der ewig Gott /
Vns solche Krafft gegeben hat /
Auß lauter milter Gnad vnd gut
Dadurch er guts euch Menschen thut.
Dann ob jhr wol mit Sünd ohn zahl /
Verdienet Kranckheit offtermahl:
Faßt er doch wachsen auß der Erd /
Viel köstlich Kräuter / nicht ongferd/
Vnd laßt herquellen warm vnd kalt /
Vns heylsam Brunnen mannichfalt /
Dadurch mancher von schmertz vnd pein
Erlöset wird / gesund vnd rein.
Auch daß wir seyen sichtbar Bild/
Seiner Brunnlautern gnaden mild /
Vnd des rechten Heylbrunnens schon /
Welcher ist sein geliebter Sohn /
Der euch durch sein Verdienst vnd Huld /
Erläßt von Sünd / von Todt vnd Schuld.
Wer aber vns recht brauchen will /
Der geb wol acht auff dieses Ziel.
Erkenn sein Sünd vnd Missethat /
Damit er Gott erzürnet hat.
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