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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 363
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Straßburg, Heimat der ersten gedruckten Zeitung deutscher Sprache

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renz zu gedruckten Wochenzeitungen an anderen Orten. So gab es 1609
ein Wochenblatt aus der Residenz der Herzöge von Braunschweig-Lüne-
burg in Wolfenbüttel, das sich „Aviso Relation oder Zeitung" nannte. Am
Titel „Aviso" bemerkt man, dass die alte Form des handschriftlichen Mitteilungsblattes
noch nachwirkte und die Neuerung durch den Druck nicht
als wesentliche Veränderung wahrgenommen worden ist. Es waren dann
zumeist Handelsmetropolen, die dem Beispiel Straßburgs und Wolfenbüttels
folgten: 1610 erschien ein gedrucktes Blatt in Basel, 1615 in Frankfurt
am Main, 1618 in Hamburg. Diese Städte lagen an den Knotenpunkten der
Postlinien. Straßburg hatte darüber hinaus den Vorteil der Nähe zu Frankreich
, das für den Fernhandel, zum Beispiel in der Luxusindustrie, bedeutender
wurde. So ist es wohl nicht nur ein bloßer Zufall, dass Straßburg der
Ruhm der frühesten Zeitung gebührt. Die wirtschaftliche Prosperität vor
dem Dreißigjährigen Krieg begünstigte im Übrigen das Entstehen solcher
Blätter. Unter den Hemmnissen des Handels während des Krieges wurden
nur wenige neue Zeitungen gegründet.

Gemessen am heutigen Stand der Presse waren es unscheinbare Blätter, die
nicht mehr als auf vier Seiten unterzubringen war, boten. Immerhin kamen
die Meldungen aus ganz Europa. Als Orte der Herkunft einer Nachricht
werden - jeweils an der Spitze einer Meldung - genannt: Antwerpen, Den
Haag, Brüssel, London, Paris, Madrid, Rom, Mailand, Venedig - also die
Regierungssitze der Staaten und die Handelszentren. Dort saßen Diplomaten
, Regierungssekretäre an Höfen, Geschäftsleute, die sich verpflichtet
hatten, regelmäßig zu berichten. Sie mussten rasch sein, im Niederschreiben
und bei der Beförderung der Nachrichten. Denn Aktualität war und ist
der Trumpf der Nachrichtenpresse.

Greifen wir eine kurze Nachrichtenfolge des Jahrgangs 1609 heraus:

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Den modernen Leser wird verwundern, wie da alles durcheinander geht,
wie Kraut und Rüben. Eine Vorauswahl und Gewichtung der Nachrichten
findet offenbar noch nicht statt. Sie werden gereiht wie sie eingetroffen


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