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Wein, Wohltätigkeit und sozialer Aufstieg: Die Geschichte der jüdischen Familie Durlacher.
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Haus Durlacher in Kippenheim (2003, Foto: Uwe Schellinger)
holt hatte. Er schlug Durlacher deshalb vor, den Preis wenn möglich herunter
zu handeln. Der Kontakt zwischen den beiden Männern belegt das am-
bitionierte Vorhaben Samuel Durlachers, seinen Besitz auszuweiten und
auch in anderen Ortschaften der Region Grundeigentum zu erwerben. Der
Plan, sich auf Müllheimer Gemarkung in umfangreicher Weise Acker- und
Rebland zu kaufen, lässt vermuten, dass Durlacher es mit seinem neu aufgebauten
Erwerbszweig inzwischen zu einer gewissen Finanzkraft gebracht
hatte.14 Darauf deutet auch ein weiteres Schreiben hin, das Samuel
Durlacher sechs Jahre später, 1864, als Käufer des „Schmittehofes" in
Kirnbach bei Wolfach, ausweist. Offenbar hatte Durlacher zu diesem Zeitpunkt
genügend Finanzkraft, um einen Schwarzwaldhof zu erwerben, den
er allerdings bald weiter verkaufte.15 Seinen Weinhandel führte Samuel
Durlacher allerdings nicht alleine. Zwei erhalten gebliebene Briefkuverts
(leider ohne Briefinhalte) haben als Adressaten seinen jüngeren Bruder
Salomon und weisen diesen als Mitinhaber der Weinhandlung aus.16 Ein
Brief vom 14. August 1867 eines Geschäftspartners aus Säckingen (J.
Weil) ist an die „Gebr.füder] Durlacher" gerichtet, womit der eigentliche
Name der Firma genannt sein dürfte. Verhandelt wurde hier über eine lukrative
Sendung Durbacher Wein („40 fl. pro Ohm"), die Bestellung eines
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