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Uwe Schellinger
Simon und Emma Durlacher in Hamburg, möglicherweise vor der Wohnung
Mittelweg 159 (Vorlage: Daniel Raye)
ihre christlichen Mitbürger. In Kippenheim standen vor allem die Durlachers
für diese Entwicklung. Neben dem ursprünglichen Geschäft „Gebrüder
Durlacher" errichteten sie in Hamburg als neuen Firmenzweig die „So-
ciedad Vinicola S. & L. Durlacher", die im Juni 1884 in das Hamburger
Handelsregister eingetragen und in der Folge von Simon und Leopold Durlacher
geleitet wurde. Beide Brüder ließen sich zu diesem Zweck 1884 in
Hamburg nieder.26 Der Umzug in die hanseatische Handelsmetropole begünstigte
die weitere Expansion des Familienbetriebes. Bald konnte die
„Sociedad" sogar Niederlassungen im spanischen Tarragona27 und in der
britischen Hauptstadt London28 eröffnen. Anfang März des Jahres 1892
wurde schließlich auch die Kippenheimer Mutterfirma „Gebrüder Durlacher
" ins Hamburger Handelsregister eingetragen29, nachdem auch der in
Kippenheim allseits geehrte und mit viel Lob verabschiedete Firmeninhaber
Moritz Durlacher nach Hamburg umgezogen war.30 In ihrer neuen Heimatstadt
fand die Familie Durlacher allmählich Zugang zu den Kreisen des
jüdischen Bürgertums. 1892 findet sich der Name von Leopold Durlacher
unter einem Aufruf einer Gruppe Hamburger Juden zur Errichtung der
1895 eingeweihten, konservativ ausgerichteten „Neuen Dammtor-Synagoge
" im Stadtviertel Rotherbaum. Moritz Durlacher trat verschiedenen Ver-
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