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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 388
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Uwe Schellinger

gen Bedürftigen, ohne Unterschied der Confession" an.36 In Kippenheim
wurde dieser Entschluss mit großer Freude aufgenommen. Man gab Leopold
Durlacher allerdings zu verstehen, dass man die in Aussicht gestellte
Summe gerne anderweitig verwenden würde, da man das Geld derzeit sehr
gut zur Einrichtung eines neuen „Volksbades" gebrauchen könne. Leopold
Durlacher zeigte sich einverstanden und wollte für diesen Zweck anlässlich
des bevorstehenden Geschäftsjubiläums „und zum Andenken an die verstorbenen
Mitbegründer der Firma, [...] Moritz und Simon Durlacher"
5.000 Mark überweisen.37 Die Glückwünsche der Gemeindeverwaltung
zum Jubiläum erwiderten die Hamburger Durlachers mit dem Bekenntnis:
„[Wir] brauchen [...] Ihnen wohl nicht erst zu versichern, dass [...] wir unser
schönes Badener Land nie vergessen werden."38 Nach Abwicklung der
notwendigen finanziellen Formalitäten konnte alsbald mit den konkreten
Plänen für den Bau des „Volksbades" begonnen werden. Das neue Gemeindebad
sollte im Kellergeschoss des Kippenheimer Schulgebäudes (errichtet
1891) eingerichtet werden und über einen „Baderaum für Schulkinder
" sowie, getrennt davon, über einen Raum „mit Wannenbädern" für Erwachsene
verfügen.39 Als Stifter nahmen die Durlacher für sich in Anspruch
, die entwickelten Baupläne und Kostenvoranschläge von eigenen
Ingenieuren genau prüfen zu lassen und machten es zudem zur Bedingung,
„dass die Benutzung den Schulkindern kostenfrei zusteht."40 Anfang Dezember
1910 waren die Arbeiten, die von der Offenburger Firma Otto
Zepp durchgeführt wurden, beendet und die neue Kippenheimer Badeanstalt
konnte erstmals vorgeführt werden.

Die weitere Geschäftsentwicklung der beiden Hamburger Durlacher-
Firmen gilt es noch intensiver zu erforschen. Die Unternehmen wurden in
den 1930-er Jahren von nichtjüdischen Inhabern übernommen. In beiden
Fällen spielte der Kaufmann Hermann Albert Dorner eine Rolle, der im
Dezember 1934 zunächst die Firma „Gebrüder Durlacher" und zwei Jahre
später die „Sociedad Vinicola" übernahm.41 Während der erste Betrieb im
Juni 1938 erlosch, existierte die Hamburger Neugründung der Durlachers
unter einem anderen Namen zumindest noch bis in die 1960-er Jahre.

Die Engländer

Simon und Emma Durlachers ältester Sohn Samuel (1875-1949) war am
1. Juni 1875 noch in Kippenheim zur Welt gekommen.42 Vermutlich wurde
er als junger Mann von seinem Vater von Hamburg aus nach England
geschickt, um sich dort um die Londoner Niederlassung der Firma zu
kümmern. Denn für 1895 ist in London eine Heirat mit Rose Jeanette
Kyezor (1876-1908) belegt. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, offensichtlich
ein Zwillingspaar43 Allerdings scheint es danach zur Trennung
der Eheleute gekommen zu sein. Während Rose Jeanette im Jahr


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