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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 405
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Ich als geborener Badener

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,Au revoir, Monsieur' war die ganze Konversation während des Übergabeaktes
, und schon waren wir wieder entlassen."10 (So der Referent, Paul
Frank, im Rückblick; Hausenstein selber hat den Vorfall in seinen Erinnerungen
taktvoll verschwiegen.)

Freilich fanden sich auch Helfer, die Hindernisse aus dem Wege räumten
. Annette Kolb zählte zu ihnen, die alte Freundin von München her,
die jetzt, nach Exiljahren in New York, wieder in Paris lebte; Carl Jakob
Burckhardt, der selber als Gesandter in Paris gewesen und ein bedeutender
Schriftsteller war; und der Schriftsteller Joseph Breitbach.

... taut allmählich auf

Langsam, ganz langsam ging es voran. Die ersten Schritte machte Hausenstein
auf kulturellem Gelände. Zwar versuchte er vergeblich, Ausstellungen
über das Barock, über bayerische Krippen oder über den Maler
Wilhelm Leibi zustande und nach Paris zu bringen; aber eine andere Ausstellung
, in deren Mittelpunkt ein in Berlin befindliches Bild von Watteau
stand, gelang und wurde ein großer Erfolg. Zur Eröffnung, Anfang 1951,
erschien sogar der Außenminister Robert Schuman, der mit Hausenstein,
Margot und Renee-Marie angeregt plaudernd durch die Räume ging. Die
Reporter der Wochenschauen folgten ihnen auf dem Fuß, aber was sie
filmten, wurde nie gezeigt. „Soweit war es noch nicht, dass Reportagen,
die den französischen Minister des Auswärtigen mit dem deutschen Generalkonsul
in längerer und freundlicher Unterhaltung gezeigt hätten, der
Psychologie französischer Öffentlichkeit schon angetragen werden konnten
."" Im Herbst 1951 gelang dann eine Ausstellung von Bildern französischer
Impressionisten aus deutschen Museen. „Die arbeitsreichen Vorbereitungen
dieser Ausstellung wurden von Wilhelm Hausenstein zum größten
Teil selbst geleitet. In unzähligen Briefen an Ministerpräsidenten der
Länder, Kultusminister und Museumsdirektoren war es ihm gelungen, die
Widerstände gegen den Transport dieser wertvollen Bilder ins Ausland zu
überwinden. Es gab kein Detail, sei es die Gestaltung der Ausstellung insgesamt
oder der Umschlag des Katalogs, auf das er nicht persönlichen Einfluß
genommen hätte."12 Diese Ausstellung wurde ein noch größerer Erfolg
: fast 160.000 Eintrittskarten wurden verkauft. „Das Eis fing an, zu
springen, aufzutauen. Aber man mußte diesem Prozeß seine Zeit lassen.
Man durfte ihn von unserer Seite her nicht etwa forcieren: denn es konnte
nur Sache der Franzosen sein, das Tempo dieses überall und immer heiklen
, physikalischen Vorgangs zu bestimmen."13

Aber die Arbeit, die Hausenstein zu leisten hatte, erschöpfte sich nicht
im Kulturellen, wie viele von Anfang an glaubten und weiterhin glauben
wollten - abgesehen davon, dass das Kulturelle auch und gerade ein Politisches
war. Es gab den täglichen konsularischen Kleinkram, Pass- und an-


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