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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 412
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Johannes Werner

bei dem er, Hausenstein, seine Ernennung zum , Grand Officier de la
Legion d'Honneur' erhielt. (Die letzte derartige Ernennung eines Deutschen
lag lange zurück - volle 43 Jahre.) Am 19. September gab ihm, auf
dem Petersberg bei Bonn, der deutsche Außenminister Heinrich von
Brentano ein weiteres Bankett.

Noch zwei Lebensjahre waren ihm vergönnt, die ihm die Bonner Bürokraten
freilich nach Kräften vergällten. Sie verweigerten ihm die Altersversorgung
, die er 1950 zur Bedingung gemacht, aber nicht vertraglich vereinbart
hatte. Schließlich bewilligte ihm der Bundespräsident „bis auf weiteres
eine laufende, monatlich im voraus zahlbare, widerrufliche Zuwendung
im Betrage von 500,- DM aus seinen Verfügungsmitteln".27 Sie wollten
ihm verbieten, sich Botschafter a.D.' zu nennen, und schickten ihm Rechnungen
über Glühlampen, die er gekauft, und Geschenke, die er der Con-
cierge des Botschaftsgebäudes zum Neujahrsfest gemacht hatte, und die er
aus der eigenen Tasche bezahlen sollte. Sie verhinderten es, dass er, wie
vorgesehen, den deutschen Vorsitz in einer deutsch-französischen Kulturkommission
übernahm. Schließlich kam es zum Bruch, den der Bundeskanzler
in einem Brief vom 10. November 1956 kühl bilanzierte: „Ich bedauere
außerordentlich, dass man Ihre so außerordentlich großen Verdienste
nicht genügend gewürdigt hat. Dies gilt sowohl bezüglich Ihrer Verabschiedung
wie auch hinsichtlich der späteren Verhandlungen wegen der
Betreuung der kulturellen Angelegenheiten in Frankreich. Ich kann verstehen
, dass Sie unter diesen Umständen nicht mehr mit dem Auswärtigen
Amt zusammenarbeiten wollen. Auch hier kann ich nur mein großes Bedauern
aussprechen, da Sie der gegebene Mann dafür gewesen wären."28
Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan, der Mohr konnte gehen; den
Sieg, den er errungen hatte, hefteten sich andere an ihre Fahnen. Aber er
durfte sich seiner Sache sicher sein; der Tatsache, „dass mir eine Begegnung
Deutschlands mit Frankreich gerade von meinem Standort her je und
je selbstverständlich gewesen ist und dass ich als geborener Badener wohl
eine natürliche Möglichkeit, ja eine leichte Hand dazu mitbrachte, diese
Begegnung verwirklichen zu helfen. Und mehr als eine Begegnung: nämlich
eine natürliche Konzeption, in welcher beide Länder, Deutschland und
Frankreich, endlich gemeinsam, Hand in Hand, unter die beglückende Fermate
des Europäischen, unter seinen befriedenden Himmelsbogen treten
würden."29

Dank der Herkunft aus Hornberg

Aber warum - und genau darum geht es hier - glaubte Hausenstein, dass er
sich für diese Aufgabe gerade „als geborener Badener"30 besonders gut geeignet
hatte? Nun, er hatte, wie er selber sagte, „seit Kindesbeinen von
meiner schwarzwäldischen Heimat her immer nach dem Elsaß auf die na-


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