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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 428
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Hans-Jochen Schuck

wenn ein Genosse nach Absitzen seiner Haftstrafe wieder frei war oder
Rechtsanwalt Muser ihn vor dem Knast bewahrt hatte. Am 14. August 1887
wurde die Entlassung Bebels aus dem Gefängnis Zwickau mit Böllerschüssen
und Feuerwerk von den Höhen der Brandeck gefeiert.

Weitere Besucher gehen aus den Meldungen der beiden Polizisten hervor
: die Eltern von Dr. Walther und sein Bruder, „ein amtsbekannter Sozialist
", Verwandte und Freunde von Hope Adams aus England, die beiden
Töchter von Oskar Muser. Längere Zeit wohnten auf der Höhe: die Witwe
des Offenburger Spitalverwalters König mit Kindern und Dienstmädchen,
die Damen Amalie und Bertha von Pretz aus Karlsruhe (Freunde von Muser
) mit Köchin, das Ehepaar Eugen Börner mit vier Kindern. Ein späterer
Beleg für die bunt gemischte Gästeschar um die Jahrhundertwende stammt
aus unvermuteter Quelle. Den Erinnerungen eines verdienten Postlers16 an
die mit der Zustellung verbundenen Fußmärsche im ausgedehnten Bereich
Ohlsbach ist zu entnehmen: „Viel schwieriger gestaltete sich die Leistung
des Briefträgers für Ohlsbach, als sich auf der „Brandeck" Wochenendgäste
befanden, die auf den Empfang ihrer Post und Zeitungen nicht verzichten
wollten. Dies war der Fall, wenn der Reichstagsabgeordnete Adolf
Geck seinen Sommeraufenthalt dort verbrachte. Oft war auch der sozialdemokratische
Führer Bebel sein Gast. Aber auch die Gattin des Herrn Geck
verrichtete daselbst die Redigierung des Wochenblatts „D'r alt Offebur-
ger". Bald kam ein besonderer Gast auf die Höhe, ein Professor des tierhygienischen
Instituts der Universität Straßburg, der neben dem Berghaus
ein Behältnis für mehrere Affen (Gorillas und Schimpansen) schuf an denen
er wissenschaftliche Versuche anstellte. Das ging mehrere Monate bis
zu dem Tag, da der Professor von einem wütend gewordenen Gorilla in den
Arm gebissen wurde".

Ein politisch gemäßigter Besucher in Hinterohlsbach war Hermann
Hambrecht (1851-1930), gebürtig aus Mannheim, Inhaber der Offenburger
Buchhandlung Hermann Hambrecht & Co. Er war ein „Bündler" wie Oskar
Muser, Georg Monsch und die Brüder Geck, d.h. Mitglied im liberaldemokratischen
Männerkreis, „Alter Bund" genannt, der Freundschaft,
Geselligkeit und immerwährenden Beistand auf seine Fahne geschrieben
hatte und die „Rote Feldpost" unterstützte. Hambrecht und Adolf Geck
hatten im April 1881 zunächst gemeinsam die demokratische Zeitung „Der
Volksfreund" herausgegeben, ein Jahr später überließ Hambrecht dem Mitverleger
seinen Anteil und ging wenig später über Wien in die Schweiz.
Während des 1. Weltkrieges schickte Geck seine 1899 gegründete Heimatzeitschrift
„D'r alt Offeburger" an den inzwischen zum Sortimentsdirektor
des schweizerischen Buchhändlervereins avancierten „Bündler" in Ölten.
Dieser leitete die Exemplare, mit neuen Deckblättern in „Oltener Bote"
umbenannt, von der neutralen Schweiz an Bezugsadressen im jetzt feindlichen
Ausland. So blieb die Zeitschrift während des Krieges eine Brücke


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