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Hans-Jochen Schuck
Willy Brandt auf Brandeck-Lindle (von links: Harald B. Schäfer, Willy Brandt,
Erhard Eppler, Martin Gruber, OB Offenburg, Otto Fellhauer, Bg Gengenbach)
zeichnet. Kurz vor dem 2. Weltkrieg errichtete der Turnerbund an der
Grenze zum Kimmighof noch ein Gästehaus. In den 1970er-Jahren verlor
die abgelegene Freizeiteinrichtung der Turner aufgrund der Neuorientierung
der Sportverbände auf moderne, schnell erreichbare Leistungszentren
an Attraktivität, sie war nicht mehr gefragt, die Unterhaltung zu teuer. Die
Gebäude kamen 1974 durch Verkauf in Privathand und wurden vom neuen
Besitzer den persönlichen Bedürfnissen entsprechend umgebaut. Das war
zwar schade, aber verständlich.
Noch einmal erwachte das „Brandeck-Lindle" zu politischem Leben -
genauer gesagt - zur schönen Erinnerung daran, als im August 1977 Willy
Brandt mit Parteifreunden auf einer dreitägigen Urlaubswanderung durch
den Schwarzwald am letzten Tag von Oberkirch herkommend im Berggasthaus
zu ausgiebigem Vesper einkehrte. Die Tagesetappe hatten Liselotte
und Dietrich Klettner vom Gengenbacher Ortsverein mit Bedacht und historischem
Gespür festgelegt. Man wollte den hohen Gast über die alten
Wege der Sozialdemokraten rund um die Moos führen und dabei an originaler
Stelle die politischen Persönlichkeiten - archetypische, mutige Sozialisten
früher Prägung -, die „Rote Feldpost", die Rückschläge und Erfolge
in der kämpferischen Zeit der Bismarck'schen Unterdrückung in Erinne-
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