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Stella Dammbach
1938, Ausflug zum Heidelberger Schloss. Die Kindergarteneltern aus Neumühl mit
der entlassenen Kinderschwester Gertrud Hammann (1. Reihe, sechste von rechts).
Bild: Hans Köhel, Kehl-Neumühl
Er unterstrich auch, dass sich die Auflehnung der Neumühler Frauen insbesondere
gegen die örtliche Parteispitze gerichtet habe, nicht generell gegen
das Regime.
In Neumühl selbst blieb die Atmosphäre zunächst vergiftet und von
Misstrauen geprägt. Der Gesangverein ging für einige Zeit auseinander.
Denn der Dirigent war in Verdacht geraten, die Kinderschwester denunziert
zu haben. Wer tatsächlich hinter der Denunziation steckte, wurde nie
geklärt. Vermutet wurde allerdings, dass es der Hauptschullehrer war, der
gleichzeitig auch die Funktion des Ortsgruppenleiters inne hatte.
Gertrud Hammann blieb die Unterstützung seitens der Neumühler Frauen
immer im Gedächtnis. „Ich kann nur von tapferen Frauen reden, die in
jener Zeit wagten, sich regimewidrig zu verhalten. Sie halfen mir auch,
Verbindungen zum Elsaß aufzugreifen, denn in Deutschland gab es für
mich keine Möglichkeit, eine neue Position zu finden", heißt es in ihren
Erinnerungen. Die Nationalsozialisten haben gegen die 45 Neumühlerinnen
, die sich gemeinsam mit der Diakonisse fotografieren ließen, nie etwas
unternommen.
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