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Johann Gottfried Tulla und die Korrektion des Oberrheins
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Johann Gottfried Tulla
(1770-1828)
(GLA Karlsruhe J-Ac-T7 11)
Es ist anders gekommen, aber offenbar ohne Kämpfe, ohne Familienzwist
; im Pfarrhaus Tulla muss wohl ein eher offener, liberaler Geist geherrscht
haben. Eine Art Bestätigung dafür findet man - mangels anderer
Quellen - in den Briefen Johann Peter Hebels. Einige Jahre zuvor war Hebel
nach Karlsruhe, in die badische Residenz, berufen worden und hat jahrzehntelang
als begnadeter Briefschreiber den Freunden und Bekannten im
Lande draußen vom Leben und Treiben in der Stadt berichtet. 1796 etwa
schickt er einen ausführlichen Brief an den Botaniker Gmelin, der an einer
Flora Badens arbeitet und dem es an Unterlagen fehlt, insbesondere an einer
topographischen Landesbeschreibung. Hebel hat seine Hilfe angeboten
:
„Ich machte den Plan, dem Pfarrer Tulla etwas wenigstens von Materialien
abzulocken. Schon lange hatte er im Format eines Tischtuchs zu 20
Gedecken eine Tabelle über das württembergische Land verfertigt, die in
so vielen Rubriken als das Ungeheuer von einer Tabelle zu fassen vermochte
, alle Ämter, Städte, Flecken, Flüsse, Bäder, Seen, Berge des Landes
, den Quadrat-Inhalt jedes Landes, die Volkszahl, die Merkwürdigkeiten
, die Amtsdienste etc. enthielt, und ich wußte, dass er nach Beendigung
derselben eine ähnliche über das badische Land zu entwerfen angefangen
hatte. Schon seit einigen Wochen buhlte ich daher auf alle mögliche Art um
sein Vertrauen, in der Hoffnung, dass er mir seine Arbeit fürs erste zeigen,
und wenn ich sie recht lobte und interessant fände, auf einige Tage mittel-
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