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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 502
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502

Hermann Ebeling

Dann das Studium an der Bergakademie Freiberg, dazwischen geschoben
eine Reise nach Norwegen als Adlatus von Langsdorff: „Da ich in Dänemark
und Norwegen, um ein besseres Ansehen zu haben, unsere Ingenieurs
-Uniform, aber militärisch, tragen werde, so wünsche ich einen neuen
Paß zu haben, in welchem ich als Ingenieur stehe. Aber auch aus folgendem
Grund wünsche ich einen neuen Paß zu erhalten. Weil in dem alten
nur meine Reise durch Holland nach Freiberg benannt ist, ich könnte also
in der Gegend von Hannover in Verlegenheit kommen." In Verlegenheit,
denn es herrscht Krieg in Europa, der so genannte Erste Koalitionskrieg,
Frankreich gegen Österreich und Preußen. Schon in Holland war Tulla in
den Verdacht geraten, ein Spion zu sein, als er einen Eisbrecher abzeichnen
wollte.

Dann werden ihm aus Karlsruhe die Aufgaben für eine abschließende
Prüfung zugestellt: „Es soll in einem Tal, durch welches ein Wasser fließt,
ein Damm angelegt werden, um ein beständiges Wasserbehältnis zu haben.
Man hat bei den stärksten Fluten bemerkt, dass das Wasser im Tal irgendwo
einen Querschnitt von etwa 200 Quadratfußen bildet und in diesem
Querschnitt eine Geschwindigkeit von 8 bis 9 Fußen in einer Sekunde hat.
An einer gegebenen Stelle soll nun der Damm zu 10 Fuß hoch und 100 Fuß
lang aufgeführt werden und einen 40 Fuß langen Einschnitt bekommen,
durch welchen die stärksten Flutwasser abziehen können. "

Das klingt natürlich sehr trocken und theoretisch, aber die Herren in
Karlsruhe hatten ein ganz bestimmtes Gebiet im Auge, den Nonnenmatt-
weiher am Fuße des Köhlgarten bei Neuenweg im südlichen Schwarzwald.
Dort war ein Menschenalter zuvor ein Damm angelegt worden, der sich
aber als zu schwach und niedrig erwiesen hatte. Offensichtlich löste Tulla
diese und zwei andere Aufgaben Und auch ein Gutachten, das er zu erstellen
hatte, fand den Beifall der Behörde: „Wie der Rhein bei Daxlanden (ein
Vorort von Karlsruhe) in Ordnung zu bringen sei." Es folgte eine dreistündige
mündliche Prüfung, nach der Tulla wieder höchstes Lob bekam. Nur
eine feste Anstellung bekam er vorerst nicht. Man beschäftigte ihn aushilfsweise
bei den Arbeiten am Rhein und gab ihm Vorschüsse auf „sein zu
hoffendes Gehalt". Endlich, im Herbst 1797, wurde er als Ingenieur in den
markgräflichen Dienst aufgenommen. Die Bezüge waren den knappen Zeiten
angemessen.

So sah er sich auch nach anderen Verdienstmöglichkeiten um - und
blieb dabei natürlich ganz in seinem Element: dem Wasser! Er entwickelte
Pläne für ein Dampfschiff! Er hatte auf seinen Reisen Dampfmaschinen
gesehen und war sicher auch über die Versuche informiert, Dampfboote zu
konstruieren, die entweder durch Schaufelräder oder durch Schrauben fortbewegt
wurden.

Freilich, auf dem Rhein bei Karlsruhe ist ein Raddampfer wohl verloren
. Also wendet sich Tulla, Markgräflich badischer Ingenieur, an die Kö-


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