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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 539
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200 Jahre Scheffel-Gymnasium Lahr1

Wolfgang Gunz

In einem schmucken, erst 28 Jahre alten Lahrer Betonbau, der den Namen
des im Jahre 1826 geborenen Heimatdichters Viktor v. Scheffel trägt, wird
im Jahre 2004 der 200-jährige Geburtstag dieser Schule gefeiert. Wie lassen
sich diese Daten und dieser Name miteinander in Einklang bringen?
Ganz einfach: Es handelt sich um ein- und dieselbe schulische Einrichtung,
deren urkundlich bestätigte Gründung auf den 22. November 1804 zurückgeht
, die aber, wie alles im Laufe seines Lebens, mehrfach ihr äußeres Gewand
gewechselt hat und erst nach Ablauf von 133 Jahren überhaupt einen
eigenen Namen und nach weiteren 11 Jahren im Jahre 1948 ihren endgültigen
heutigen Namen erhalten hat.

Wie war es zur Gründung dieser Schule gekommen? Mehrere synerge-
tisch wirkende Umstände müssen dafür verantwortlich gemacht werden.
Schon nach 1800 konnten die Bildungsbedürfnisse der aufstrebenden Handels
- und „Industriestadt" Lahr von der damals bestehenden Lateinschule
nicht mehr alleine abgedeckt werden. Im Jahre 1803 wird Lahr aus der
Hessisch-Nassauischen Herrschaft entlassen und dem unter dem Einfluss
Napoleons kürzlich gegründeten Großherzogtum Baden zugeschlagen.
Dessen Landesherr, der Kurfürst Karl-Friedrich, macht in drei Edikten den
Ausbau des Schulwesens zu einem vorrangigen Anliegen. Und im für das
Bildungwesen am Hofe in Karlsruhe zuständigen Konsistorium hat der mit
der Fabrikantenfamilie Lotzbeck verwandte Kirchenrat Sander einen Sitz,
so dass man von dort aus der Stadt Lahr schließlich im Spätjahr 1804 grünes
Licht für die Einrichtung eines „Pädagogiums" gibt. Die Stadt Lahr
wählte den 22. November - den Geburtstag des Landesvaters - als geeignetes
Datum für die feierliche „Inaugurierung" der neuen Lehranstalt aus.
Da in ihr nur Knaben Aufnahme fanden, wurde in den gleichen Räumlichkeiten
und mit denselben Lehrkräften, jedoch mit deutlich reduziertem
Lehrplan noch eine „Töchterschule" für die bildungswilligen Mädchen aus
Lahr angegliedert. Das neugegründete Pädagogium nimmt noch im Winterhalbjahr
1804/5 mit 4 Lehrkräften und 24 Schülern seinen Unterricht im
eigens dafür hergerichteten „Kriegischen Haus" an der Ecke Schlossplatz/
Marktstraße auf.

Was und wie wurde nun an diesem Pädagogium unterrichtet? Zunächst
gab es keine Klasseneinteilung der Schüler nach ihrem Alter, sondern drei
Abteilungen, denen man je nach seinem Kenntnisstand in den einzelnen
Fächern zugewiesen wurde. Im Fächerkanon dominierten vor allem die alten
Sprachen Latein und Griechisch, auch Deutsch hatte einen größeren


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