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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 547
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200 Jahre Scheffel-Gymnasium Lahr

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Parteilinie. Je näher die radikale Konfrontation des 1. Weltkrieges rückte,
desto mehr bemühte er sich um die Beschwichtigung der sich formierenden
Kampfhähne Frankreich und Deutschland. Zusammen mit einem
Freund aus Lahrer Jugendtagen gelang es ihm im Mai 1913, 234 Abgeordnete
des Reichstages und der französischen Kammer zu einer Friedenskonferenz
in Bern zu versammeln und noch im Mai 1914 eine Nachfolgekonferenz
in Basel zu veranstalten. Als aber dann am l. August 1914 der ihm
nahestehende französische Friedenskämpfer Jean Jaures ermordet worden
war, meldete sich Ludwig Frank freiwillig zum Kriegsdienst. Und bereits
im September desselben Jahres fiel er bei einem Sturmangriff den feindlichen
Geschossen zum Opfer.

Ein weiterer Schüler des Scheffelgymnasiums, der sich später als Europapolitiker
bemühte, die tiefen Gräben wieder aufzufüllen, die der 1. und
der 2. Weltkrieg zwischen den Nachbarn Frankreich und Deutschland gerissen
hatte, soll hier noch erwähnt werden: Hans Furier. Er verbrachte seine
gesamte Gymnasialzeit in dieser Schule, machte dort 1922 sein Abitur
mit ausgezeichneten Noten, studierte ebenfalls Rechtswissenschaft und
wurde selbstständiger Anwalt. Daneben arbeitete er auf rechtswissenschaftlichem
Gebiet, was dann bereits vor dem 2. Weltkrieg zu einer außerplanmäßigen
Professur an der TH Karlsruhe führte. Während des 2. Weltkrieges
war er zeitweilig juristischer Sachbearbeiter bei der Zivilverwaltung
im Elsass. Erst mit seinem Beitritt 1952 zur CDU begann seine Wende
zum Politischen. Und dort galt dann sein ganzer Einsatz dem Gedanken
der europäischen Einigung. Belohnt wurden diese Bemühungen 1960, als
Hans Furier zum Nachfolger Schumanns als Präsident des Europäischen
Parlaments berufen wurde. In dieser Position setzte er sich mit großer
Energie dafür ein, weitere Staaten für den europäischen Gedanken zu gewinnen
. Er konnte noch 1972 die Erweiterung der Gemeinschaft von sechs
auf zehn Mitglieder mitfeiern, bevor er sich 1973 aus der aktiven Politik
zurückzog und 1975 starb.

Natürlich lassen sich auch auf Seiten der Lehrkräfte Namen nennen, die
sich mehr als andere in die Schulgeschichte einprägten. Das sind einmal
drei Schulleiter, die besonders lange die Schule führten. Als erster wäre
K. A. Gebhard zu nennen, der von 1836 bis 1861, mithin 25 Jahre lang Direktor
der Schule war, und 1858 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde.
Von Hause aus Theologe unterrichtete er auch in den alten Sprachen und
versuchte schon in der damaligen Zeit, diese gegen Forderungen nach
nützlichen Lehrgegenständen in Schutz zu nehmen. Der zweite, Hofrat
Franz H. Kraenkel war Direktor von 1885 bis 1907 und zeichnete sich neben
seiner Tätigkeit als Schulleiter auch als prominente Figur des Lahrer
Stadtlebens aus. Er verstand es offensichtlich geschickt, zwischen den traditionellen
Bildungsgütern und den Anforderungen der „neuen Zeit" nach
Umsetzung und Verwertbarkeit des erlernten Wissens zu vermitteln. Als


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