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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 548
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Wolfgang Gunz,

Stadtrat gestaltete er auch das politische Leben der Gemeinde mit, war
Vorsitzender der „Magnatentafel", einem Stammtisch der gebildeten und
schaffenden Stände, verfasste unter dem Titel „Hermann der Befreier" ein
„Festspiel für die deutsche Jugend", schrieb und veröffentlichte - wie erst
nach seinem Tode bekannt wurde - unter einem Pseudonym Abenteuerromane
, und scheute sich auch nicht, den damals keineswegs so angesehenen
, neu aufgekommenen Fußballsport zu fördern. Ein dritter Schulleiter,
Dr. phil. Hermann Steurer, Direktor von 1924 bis 1938, machte sich dadurch
einen Namen, dass er in der Zeit des aufkeimenden und später beherrschenden
Nationalsozialismus immer wieder Wege fand, die geforderte
Umsetzung der neuen Ideologie im schulischen Alltag abzuschwächen.
Nicht zuletzt deshalb konnte er mit Billigung der französischen Besatzungsmächte
in der unmittelbaren Nachkriegszeit - und lange nach seiner
Pensionierung - mithelfen, den damaligen Lehrermangel am Scheffelgymnasium
durch eine Reaktivierung zu vermindern.

Neben diesen besonders verdienstvollen Schulleitern sollen noch drei
weitere Lehrkräfte genannt werden, mit deren Namen sich besondere Assoziationen
verbinden. Da ist einmal der Dekan Albert Förderer zu nennen,
der 25 Jahre lang, nämlich von 1857-1882 katholischen Religionsunterricht
erteilte, während dieser Zeit aber auch sowohl publizistisch, in der
Kirchenverwaltung, vor allem aber kirchenpolitisch im Kulturkampf tätig
war. Von seiner Beliebtheit und Wertschätzung zeugte der Trauerzug, der
sich am 26.1.1889 zu seiner Beerdigung quer durch die Stadt formierte,
nachdem er das Opfer einer Messerattacke eines antikirchlichen Fanatikers
geworden war.

Auf eine einmalig lange Lehr- und Unterrichtstätigkeit in den Fächern
Zeichnen, Gesang, Mathematik und Schönschreiben von genau 50 Jahren
am Lahrer Gymnasium konnte Johann Christoph Schmitt zurücksehen, als
er 1921 im Alter von 75 Jahren endgültig ausschied.

Von 1903 bis 1908 unterrichtete Joseph Wirth am Lahrer Gymnasium
als Lehramtspraktikant die Fächer Mathematik und Naturwissenschaften -
20 Jahre später taucht sein Name unter den Reichskanzlern der Weimarer
Republik auf!

Eine Schulgeschichte wäre unvollständig, wenn sie nicht auch Auskunft
darüber erteilte, welche Rolle der Anteil des weiblichen Geschlechts sowohl
als Schülerinnen wie als Lehrerinnen im Schulleben spielt und in der
Vergangenheit spielte. In diesem Punkte kann das Scheffelgymnasium mit
folgenden Fakten aufwarten. Seine erste Abiturientin namens Gisela
Schmidt taucht im Jahre 1903 in den Schülerlisten auf. Dann bestehen
wieder im Jahre 1912 und 1914 jeweils ein Mädchen das Abitur. In den
Schülerlisten des Jahres 1910 sind von insgesamt 281 die Schule besuchenden
Jugendlichen 12 Mädchen. Begann so in wenigen Fällen auch das
weibliche Geschlecht sich allmählich den Zugang zur höheren Bildung zu


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