Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 581
(PDF, 123 MB)
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Rezensionen

581

hard Klein) und der Rückblick auf eine
Ausstellung „Roth-Händle und Reval:
Zwei Marken zwischen Kunst und Werbung
" (Dirk Schindelbeck).

Gernot Kreutz

Holl weck, Hans/Kruse, Rolf (Hrsg.):
Kehler Familiengeschichten. Mit Beiträgen
von Otto Bräunig, Manfred Ei-
del, Mariacristina Eidel, Brigitta Ger-
loff, Hans Hollweck, Axel Knobloch,
Rolf Kruse, Werner Liegibel und Friedrich
Sommermann. Verlag des Historischen
Vereins Kehl 2004, 240 S. mit
über 100 historischen Photografien.

Dass Familiengeschichte immer auch
Teil der Stadtgeschichte ist, macht auf beeindruckende
Weise dieser vom Historischen
Verein Kehl herausgegebene Band
deutlich. Die acht Beiträge stellen jeweils
die Geschichte einer Kehler Familie in
den Vordergrund. So entsteht ein Panoptikum
der lokalen Wirtschafts-, Gesellschafts
-, Kultur- und Zeitgeschichte. Allen
Verfassern der insgesamt acht Beiträge
, die von R. Kruse und H. Hollweck
vorzüglich redigiert wurden, ist es gelungen
, auf spannende und informative Art
Geschichten und Geschichte zu verbinden
und zu repräsentativen Porträts zu gestalten
. Über die Beschäftigung mit Straßennamen
, so erfährt der Leser im Vorwort,
sind die Verfasser zur Beschäftigung mit
der Thematik gelangt. Es hätte eigentlich
des Bescheidenheitstopos im Vorwort
nicht bedurft, dass sich die Verfasser nur
als „Amateure" verstehen. Was sie mit
akribischer Detailtreue und lokalem Wissen
leisten, kann gerade ein „professioneller
Historiker" nicht: Heimatkunde im
besten Sinn zu betreiben.

Es ist kein Zufall, dass die Beiträge
über die Kehl prägenden Unternehmerfä-
milien überwiegen. Den größten Raum
nimmt der Beitrag über die für die Industriegeschichte
Kehls so bedeutende Unternehmerfamilie
Trick ein. Die Tricks waren
Waldbauern aus dem württembergischen
Schwarzwald und gelangten über
die Flößerei und den Holzhandel nach
Kehl, wo Ludwig Trick 1864 eine Sägemühle
errichtete. Wegweisend für die
Kehler Industriegeschichte war die seit
1883 aufgenommene Produktion von
Zellstoff. Eine weibliche Linie führt auf
die Familiengeschichte der Osiander zurück
, die mit Andreas Osiander den Reformator
Nürnbergs stellten. Der Aufstieg
der Familie, der Glanz und schließlich der
Niedergang der Firma lesen sich spannend
wie ein Roman: Auch Kehl hatte seine
Buddenbrooks.

Zur industriellen Gründergeneration
gehörte auch die Familie Rehfus-Oberlän-
der, die wie die Tricks aus dem württembergischen
Schwarzwald stammten, in
Kehl als Wirte und Metzger erfolgreich
waren und von 1867 bis 1973 in Kehl eine
Hutfabrik betrieben. Der Leser erfährt in
diesem Zusammenhang vieles über die
Hutfabrikation und die „Kulturgeschichte
des Hutes". Die aus Schlesien stammenden
Knoblochs bauten 1900 im Kehler
Hafen eine chemische Fabrik. Der brillant
verfasste Beitrag über die Familie Eitel,
die als Wirte, Brauer, Küfer und Stucka-
teure ihr Auskommen fanden, verbindet
beispielhaft die Familiengeschichte mit
dem Schicksal der Stadt.

Aber auch die Geschichte der alteingesessenen
Familie Hornung liest sich spannend
, auch wenn sie „nur" Müller, Bäcker
und Dentisten waren. Ein Abschnitt ist
dem Kehler Zahnarzt Klaus Hornung gewidmet
, der sich in der lokalen Geschichtsforschung
Meriten erwarb. Dem
letzten Bürgermeister von Kehl-Dorf,
Matthias Krauß und seiner Familie, ist ein
eigener Beitrag gewidmet. Er setzte sich
für die 1910 erfolgte Vereinigung von
Stadt und Dorf Kehl ein und erwarb sich
für die Stadtentwicklung unschätzbare
Verdienste.

Für den auswärtigen Beobachter ist es
immer wieder erstaunlich, welcher Reichtum
an historischen Dokumenten in Kehl
trotz der Kriegszerstörungen und der Eva-


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