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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 584
(PDF, 123 MB)
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584

Rezensionen

s'Eige zeige. Jahrbuch des Landkreises
Emmendingen für Kultur und Geschichte
19/2005: Kinder, Kinder -
Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus
, hrsg. von Hanno Hurth/Ger-
hard A. Auer, Emmendingen 2004, 355
S., zahlreiche SW-Abb.

Der vorliegende aufwändige und opulente
Band ist Teil einer Trilogie, bei der
man sich die Aufgabe gestellt hat, Zeitzeugenaussagen
zur Geschichte des heutigen
Landkreises Emmendingen zu dokumentieren
. Im Jahr 2003 ist ein Band mit
Berichten über „Kindheit und Jugend in
den Fünfziger Jahren" erschienen, ein zukünftiges
Projekt soll (voraussichtlich
2007) die „Kindheit und Jugend in den
Sechziger Jahren" im Landkreis zum Thema
haben. Der vorzustellende Band mit
Erinnerungen an die „Kindheit und Jugend
im Nationalsozialismus" dokumentiert
die unheilvollste Epoche deutscher
Geschichte im zurückliegenden Jahrhundert
: die Jahre des nationalsozialistischen
Regimes. Das Vorhaben erscheint zweifellos
sehr ambitioniert, wurden doch nach
Angaben der Autoren nicht weniger als
170 so genannte Zeitzeugen aus dem
Landkreis nach ihren Erinnerungen befragt
. Die erhobenen Zeitzeugenberichte
wurden auf vier größere Abschnitte aufgeteilt
: „Erster Weltkrieg und Weimarer
Republik", „Jugend in Bewegung
1933-1939", „Kriegszeit 1939-1945" sowie
schließlich „Leben unter französischer
Besatzung". Hinzu kommt ein Abschnitt
mit längeren, zusammenhängenden
Passagen mit dem Titel „Lebensmomente
, Lebensläufe". Schließlich haben
drei jüdische Zeitzeugen ihre Erinnerungen
niedergeschrieben. Die inhaltliche
Ausrichtung des Bandes korrespondiert
augenfällig mit der zuletzt vielerorts diskutierten
, inhaltlich nicht unumstrittenen
Beschäftigung mit den Erinnerungen der
so genannten „Kriegskinder" und bewegt
sich somit durchaus in einer neueren Spur
nicht nur des wissenschaftlichen, sondern
auch des gesellschaftspolitischen Erkenntnisinteresses
. Bedauerlicherweise wurde
diese vorgegebene Chance jedoch auf fast
ganzer Linie vergeben. Die geleistete und
anzuerkennende Vorarbeit und der daraus
zu erzielende Ertrag driften bei dem vorliegenden
Buch in augenfälliger Weise
auseinander. Dieser Befund ist hauptsächlich
darauf zurückzuführen, dass Herausgeber
und Autoren keinerlei Standards befolgen
, wie man in wissenschaftlicher
Weise mit oral-history-Interviews operieren
sollte, und damit das von ihnen erhobene
Material schlichtweg vergeuden.
Überwiegend werden in dem Band einzelne
Passagen aus den Interviews unkommentiert
miteinander komponiert, um die
sehr zahlreichen thematischen Einzelabschnitte
innerhalb der Großkapitel zu
unterfüttern. Hierzu werden jeweils meist
nur relativ kurze Passagen aus unterschiedlichen
Gesprächen, die thematische
gleiche Bereiche berühren, verwendet, ohne
dass man allerdings eine Information
darüber bekommt, von wem diese Aussagen
eigentlich herrühren. Es fehlen zudem
grundlegende Angaben, z.B. mit welcher
Gesprächsmethodik die Interviews erhoben
worden sind, in welcher Form die Erinnerungstexte
heute vorliegen, ob, und
wenn ja, wo diese archiviert sind. Ein
weiteres Manko ist, dass man bei keinem
einzigen der zahlreichen zu Illustrationszwecken
verwendeten (und zumeist
durchaus interessanten) Fotografien die
Herkunft oder den derzeitigen Aufbewahrungsort
genannt bekommt. Die weitaus
konkretesten Passagen des Bandes sind
demzufolge die zusätzlich aufgenommenen
Berichte der jüdischen Zeitzeugen
Hanna Meyer-Moses (S. 127-140), Klaus
Teschemacher (S. 141-143) und Gershon
Gottlieb (S. 144-154). Diese wiederum
haben aber nur wenig mit den früheren
Vorgängen im heutige Landkreis zu tun.
Zumindest diese Texte werden in zusammenhängender
Form geliefert. Was
die anderen abgedruckten Interviewtexte
anbelangt, so bieten diese, anders als im
Vorwort benannt, keineswegs eine Mög-


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