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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
85. Jahresband.2005
Seite: 640
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Berichte der Fachgruppen

Neuen Testament vorgeschlagen. Dieses Missverständnis lässt sich nachvollziehen, wenn
man den Erhaltungszustand des Bildes betrachtet: Nach der Freilegung war es stark beschädigt
oder nur noch als Vorzeichnung erhalten, so z.B. die rundlichen Strukturen in der linken
Bildhälfte. Nun spielen in der „Begrüßungsszene von Joseph und seinem Bruder Benjamin
" Säcke eine Rolle, im „Gleichnis vom verlorenen Sohn" aber Schweine. Bei der Auffindung
war dieser Bildbereich vermutlich in einem Zustand, der beide Rekonstruktionen
zugelassen hätte. Man entschied sich für die thematisch gesehen richtige Version, in der Literatur
tauchen aber beide Lesarten auf. Bemerkenswert an der Hornberger Chorausmalung
ist vor allem, dass es sich um eine der wenigen rein evangelischen Bildprogramme handelt.
Die getreue Darstellung biblischer Szenen und das völlige Fehlen von Heiligendarstellungen
spiegeln evangelisches Gedankengut wider und verweisen auf eine Entstehung nach der
Reformation im Jahr 1534.

In der Literatur und den Akten des Landesdenkmalamtes werden die Malereien stilistisch
auf die Zeit um 1600 datiert und am ehesten der Umbauphase unter Schickhardt
(1602/03) zugewiesen. Denkbar wäre aber auch, dass sie im Zuge oder kurz nach der Reformation
entstanden sind als Manifestation der vollzogenen Hinwendung zur evangelischen
Glaubenslehre. Gewisse Stilmerkmale würden dem zumindest nicht widersprechen. So
scheint die Behandlung menschlicher Figuren stellenweise spätgotische Anklänge aufzuweisen
(z. B. Benjamin, der aus dem Brunnen gezogen wird). Vielleicht bewog die schon
vorhandene Ausmalung des Chores Schickhardt dazu, ihn nicht wie das alte Langhaus abzureißen
, sondern in den neuen Bau einzubeziehen.

Als nächste Exkursion ist ein Ausflug in die südliche Ottenau mit den Zielen Oberschopfheim
, Seelbach-Wittelbach, Burgheim und Kuhbach geplant. Wir freuen uns auf rege
Beteiligung.

Regine Dendler und Bernd Wink

Abbildungsnachweis:

Abb. I, 2: Heiko Wagner, Kirchzarten.

Abb. 3, 4: Bernhard Wink, Gengenbach


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