Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 11
(PDF, 120 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0011
11

Webers Hände: Wirken und Wirkungen
des „Wunderheilers von Schutterwald"

Uwe Schellinger und Gerhard Mayer

Was Deutschland 1974 bewegte

Die erste Jahreshälfte 1974 dürfte vielen vor allem durch die politischen
Skandale auf internationaler und nationaler Ebene in Erinnerung geblieben
sein: dem Rücktritt des spionagegeschädigten Bundeskanzlers Willy
Brandt im Mai des Jahres und der Watergate-Affäre mit der anschließenden
Abdankung des US-Präsidenten Nixon. Manch einer mag sich auch
nostalgisch an Deutschlands Auftritt als große Fußballnation zurückerinnern
, als man Anfang Juli 1974 die Fußballweltmeisterschaft im eigenen
Land gewinnen konnte.

Doch noch zu Anfang jenes Jahres rauschten andere Themen durch den
Blätterwald der Boulevardpresse: Da gab es einen smarten jungen Israeli
namens Uri Geller, der in Wim Thoelkes Sendung „3x9" auftrat, auf ungewöhnliche
Art und Weise Uhren reparierte, Schlüssel unbrauchbar machte
und dafür sorgte, dass sich in Deutschlands Küchenkommoden die Gabeln
verbogen. Und es trat ein Mann ins Rampenlicht, der Tausende von Leuten
dazu brachte, in ein Dorf am Rande des Schwarzwalds zu fahren und ihn zu
konsultieren: Josef Weber, der „Wunderheiler von Schutterwald".

Weber versprach seit Beginn des Jahres, Kranke allein durch Handauflegen
heilen zu können, und er konnte in vielen Fällen überraschende Erfolge
vermelden. Sein Auftreten wurde damals von skeptischen Gemütern ebenfalls
als Skandal empfunden. Viele Menschen waren von diesen Heilungsphänomenen
jedoch fasziniert, und für diejenigen, die sich auf den Weg
nach Schutterwald machten, war damit die Hoffnung verbunden, auf besonderem
- auf „geistigem" - Weg jenseits der herkömmlichen medizinischen
Versorgung Gesundheit oder zumindest Linderung ihrer Leiden zu erlangen.
Die Besucherströme zu Webers Haus in Schutterwald ließen diesen zum
bekanntesten und erfolgreichsten „Wunderheiler" in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts am Oberrhein werden.

Faszination und Hoffnung: Das Bedürfnis der Bevölkerung nach
Geist- und Wunderheilern

Februar 2005: Die Giebener Allgemeine Zeitung kündigt in einem längeren
Artikel eine Großveranstaltung des „Geistheilers" Joäo de Deus aus
Brasilien unter folgender Titelüberschrift an: Wunderheiler füllt Hotelbet-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0011