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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 13
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Webers Hände: Wirken und Wirkungen des „ Wunderheilers von Schutterwald"

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gesetzen unterworfenen Mittel versagen, liegt die Hinwendung zum transzendenten
Bereich nahe. Alle Kulturen sind gesättigt mit Mythen, Geschichten
und Erzählungen, in denen wunderbare Wendungen zu außerordentlichen
Ergebnissen führen. Voraussetzung ist natürlich der Glaube an
irgendeine Form des Transzendenten, das in Kontakt zum irdischen Geschehen
treten kann.

Seit den 1970er Jahren lässt sich zudem eine wachsende Kritik an der so
genannten „Apparatemedizin" feststellen, die die Popularität unorthodoxer
Heilverfahren förderte und diese als alternative Ansätze gelten ließ.5 Sah
sich der Patient im Rahmen der gängigen medizinischen Versorgung immer
mehr zu einem anonymen „Fall" degradiert, bei dem vor allem die jeweils
zu behandelnde Krankheit das Zentrum des Interesses darstellt, erhoffte
er sich von den alternativen Heilern vor allem eine ganzheitliche
Sichtweise, die eine Beziehung zu ihm als kranker Person ermöglicht und
eine mechanistische Vorgehensweise bei der Behandlung vermeidet.

Ein weiterer Aspekt liegt in der generell veränderten Lebenssituation
des Individuums in der Postmoderne, die von ihm immer mehr Eigeninitiative
bei der Organisation verschiedenster Lebensbereiche verlangt, da die
Einbettung in eine fest gefügte Struktur von Traditionen nicht mehr in ausreichendem
Maße als handlungsleitende Instanz vorhanden ist.6

Zwar fehlen ganz aktuelle Repräsentativumfragen zur Akzeptanz der
Geistheilung, doch lässt sich deren offenbar ungebrochene Attraktivität für
eine breite Öffentlichkeit anhand der anhaltenden intensiven Presseberichterstattung
zu entsprechenden Themen belegen.7 Seit Jahrzehnten liefern
„Geistheilung", „Wunderheilung" und „unorthodoxe Heilmethoden" den
populären Printmedien und Zeitungen beliebte Stoffe für ihre Berichterstattung
. In zwei neueren medienwissenschaftlichen Studien konnten sowohl
Claudia Stegmann8 als auch Gerhard Mayer9 die genannten Inhalte
als „Dauerbrenner unter den okkulten Themen"10 in den bekannten Tagesund
Wochenzeitungen sowie Publikumszeitschriften nachweisen. Ohne
eine dezidiert religiöse Kontextualisierung erschienen entsprechende Beiträge
allerdings erst seit Mitte der 1970er Jahre. Da es sich hier um die
Entstehungszeit der Esoterik-Bewegung handelt, kann für diesen Wandel
ein Zusammenhang mit dem damaligen „Zeitgeist" angenommen werden.
Wie das eingangs genannte Beispiel zeigt, setzt sich das journalistische
Interesse an solchen Stoffen bis heute fort. Allein für das Jahr 2005 können
mindestens acht Folgeserien in verschiedenen Printmedien nachgewiesen
werden, die sich mit Geist- oder Wunderheilung befassten.11

„Wunderheiler" Weber

Sowohl im populären Spiegel als auch in der BiLD-Zeitung spielte Josef
Weber eine Rolle bei der in den 1970er Jahren allmählich einsetzenden Be-


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