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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 15
(PDF, 120 MB)
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Webers Hände: Wirken und Wirkungen des ,, Wunderheilers von Schutterwald"

15

liehen Nähe zu den Ereignissen neben wissenschaftlicher Sekundärliteratur
als Quellen fast ausschließlich Presseveröffentlichungen zur Verfügung. Die
zeitgenössische Presseberichterstattung ist somit gleichzeitig sowohl Quellenbasis
als auch Gegenstand der Analyse.14

Josef Weber in seiner Lebensgeschichte

Die Volkskundlerin Anita Chmielewski-Hagius hat 1993 in ihrer Untersuchung
Heilkundige auf dem Dorf die Frage nach dem „Stellenwert der Heilertätigkeit
in der Biographie" betreffender Personen gestellt. Sie sprach
sich dafür aus, einen Zugang zum lebensgeschichtlichen Kontext und sozialen
Umfeld der einzelnen Heilerpersönlichkeiten zu finden und auf diesem
biographiegeschichtlichen Weg den Blick über die jeweils zu beobachtenden
Heilpraktiken und Phänomenbeobachtungen hinaus zu erweitern
.15 Chmielewski-Hagius griff damit eine Frage auf, die schon früher
von Ebermut Rudolph, einem Pionier auf diesem Forschungsfeld, aufgeworfen
worden war: „Was waren bzw. sind diese Heiler für Menschen?"16

Zwar kommt seit einiger Zeit in qualitativen Studien zur so genannten
Geistigen Heilung der Erhebung der jeweiligen Heilerbiographien ein
weitaus höherer Stellenwert zu als früher.17 Dennoch lassen sich gerade im
zeitgeschichtlichen Bezug, zumal im deutschsprachigen Kontext, nur wenige
Einzeldarstellungen finden, die diesen biographischen Anspruch umfassend
einlösen würden. Die vorliegenden Darstellungen sind in der Regel
entweder hagiographisch-verklärender Natur18 oder ohne Rückgriff auf seriöses
Quellenmaterial abgefasst worden.19 Gerade für Personen aus dem
20. Jahrhundert wird man im deutschsprachigen Raum kaum handfeste
Studien zu einzelnen Geist- oder Wunderheilern finden. Dies mag auch mit
der oftmals schwierigen Quellenlage zusammenhängen, die sich auch im
Fall Webers zeigt. Auch hier sind konkrete Informationen zu Herkunft und
Familiengeschichte nur mühsam fixierbar.

Bis zu seinem plötzlichen Auftritt als „Wunderheiler" hat Weber kaum
augenfällige Spuren hinterlassen. Das Gleiche gilt für die Jahre nach
dieser spezifischen Karriere. Die wenigen vorliegenden Angaben sind zudem
teilweise ungenau oder in sich widersprüchlich, andere Quellen
wiederum sind aufgrund des Daten- und Personenschutzes noch nicht einsehbar
. Näher nachvollziehbar sind deshalb nur Webers Jahre als öffentliche
Person. Vor allem fehlen einschlägige Zeugnisse, die über die reine
Presseberichterstattung hinaus Hinweise auf Webers Selbstverständnis
geben könnten.20 Trotz des Medienrummels, der Anfang 1974 um ihn einsetzte
, bleibt Josef Weber im Rückblick in seiner Persönlichkeit weitgehend
fremd.


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