Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 48
(PDF, 120 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0048
48

Franz Michael Hecht

Die frühesten, als Barbierer oder Chirurgen in Euenheim tätigen, namentlich
derzeit bekannten „Ärzte" waren Bartholome Berger, Johannes
Frantz, Joann Conrad Machleid, Franz Michael Troll und Doctor Nicolaus
Krapf. Ihre Tätigkeit fällt bereits in die Mitte des 18. Jahrhunderts.

Im Mittelalter war es zu einer Trennung von „Schulmedizin" und Chirurgie
gekommen. Den studierten Ärzten oblag das innerliche Kurieren und die
Verabreichung von Arzneimitteln. Dem gegenüber wurde die Chirurgie
von Wundärzten, Chirurgen, Badern, von Bruch- und Steinschneidern betrieben
. So war es zu einer Trennung zwischen akademisch ausgebildeten
Ärzten einerseits und einer soziologisch zweitrangigen, handwerklich
orientierten Gildenchirurgie andererseits gekommen. Durch die Fortschritte
der Medizin kam es im 18. Jahrhundert zu einer gegenläufigen Entwicklung
. Die Chirurgen waren nicht mehr Handwerker, sondern ausgebildete,
studierte Ärzte. Die Chirurgie wurde aus ihren handwerklichen Fesseln befreit
und die Chirurgen in den gleichen Rang wie die Ärzte erhoben. Damit
war die Emanzipation der Chirurgie vollzogen. Die konsequente Folge war
die akademische Anerkennung: An den Universitäten wurden Lehrstühle
für Chirurgie eingerichtet.

Die Ettenheimer Chirurgen der damaligen Zeit standen an der Schnittstelle
dieser Entwicklung. Die Chirurgen in der Mitte des 18. Jahrhunderts
waren Mitglieder der Allgemeinen Handwerkszunft. Konsequenterweise
wurden Johannes Frantz, Joann Conrad Machleid, Joseph Herr und Joseph
Berger in den Spitalrechnungsbüchern sowohl als „Barbierer" wie auch als
„Chirurgus" bezeichnet.

Im Laufe ihres Lebens kam es durch die Fortschritte der Medizin zur
Anerkennung der Chirurgen als Ärzte mit akademischer Anerkennung.
Und so finden sich bei einer Zusammenstellung der Handwerksberufe für
das Jahr 1790 die Ettenheimer Chirurgen nicht mehr in dieser Liste, wohl
aber noch der Apotheker.32 Dies zeigt, dass der erwähnte Umbruch in der
Einschätzung des Berufsstandes sich auch in Euenheim vollzog.

Der erste im Spitalrechnungsbuch des Jahres 1751 genannte Ettenheimer
Chirurg ist Bartholome Berger. Der damalige Spitalschaffner Leopold
Rothmund schrieb: „Erstlichen habe aus Befelch des Herren Oberambtes
von Elwert Bartholome Berger dem Barbierer lauth beyliegendem conto
bezahlt (No 10): 1-7-6. "33 (Abbildung 1). Es ist der einzige Nachweis über
seine Tätigkeit.

Durch Machleid wird weiter über ihn und seine Familie bekannt: „1787
den 25=ten wintermonat, ist in gott /ßelig gestorben, maria anna hoffmä-
nin / deß H: bartholome bergers ßeligen / chirurgo allhier, ßein geweßte
Ehe= /frau, ihres alters 84 iarßie wäre / blind 10 iar hat hinderlassen 3
ßöhn / und 2 döchteren.../ßie wäre gebürtig von freyburg oben. "34 Bartho-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0048