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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 49
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Gesundheitswesen in Euenheim zur Zeit des Kardinals Rohan

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lome Berger hatte eine Tochter Maria Anna, die am 4. März 1782 Taufpatin
von Franziskus Joseph Botz war.35

Ein weiterer, gleichzeitig in Ettenheim tätiger Chirurg, war Johannes
Frantz. 1752 schrieb der Spitalschaffner Leopold Rothmund im Spitalrechnungsbuch
: „Item habe auf Befehl Herren ambtschultheiß Johannes Frantz
dem Barbierer dahier wegen gegebenen Medicinen für Joseph Hatten verstorbenen
Ehefrau lauth quittung (No 19) bezahlet 2 fl 2 ß."36 Johannes
Frantz ist in den Spitalrechnungsbüchern im Zeitraum 1752 bis 1766 insgesamt
siebenmal nachweisbar, und zwar sowohl mit der Berufsbezeichnung
„Barbierer" als auch mit dem Titel „Chirurg"37. Für die Behandlung
eines Beinbruches im Jahre 1761 erhielt er 8 fl. Die meisten Rechnungen
betrafen „Gäng und Mediziner", also Krankenbesuche und die Verabreichung
von Medikamenten.

In Machleids Tagebuch erfahren wir über „ herr vötter Joannes babtista
franz chirurgus: 1785 den 7=ten abrill ist .../gestorben, herr / Joannes
franz, ein gueter chirurgus / gebürtig von oberhaußen, wäre hier / burger
ßeit anno 1738 - und mit maria / anna chorhumlerin xx iarßeines alters /
68 iar, mann hat bey der begrebnuß, / beim ßibet und treißigsten allezeit /
den armen 10 fl nach der kirchen auß / getheilt, alßo 30 fl ... /er wäre ein
guetter freind von mir / und den meinigen amen. "38 Seine Frau starb zwei
Jahre später am 9. Juni 1787 im Alter von 73 Jahren. Da die Ehe kinderlos
war, fiel das gesamte Erbe an den Bruder der Ehefrau, Franz Antoni Chorhummel
, ehemals Pfarrer in Grafenhausen, der im Ruhestand bei seiner
Schwester im Haus lebte.39 40

Ebenfalls zur gleichen Zeit war der bereits genannte Joann Conrad Machleid
als Chirurg in Ettenheim tätig. Er wurde am 18. Oktober 1708 in Villingen
geboren. Im Kloster St. Blasien war er bei Abt Franziscus Schechte-
lin „barbierer geßell geweßen"4K Am 17. Juli 1735 kam er von Freiburg
nach Ettenheim; zuvor war er „barbierer zu schön/ im wißenthal"42. In Ettenheim
heiratete er am 29. August 1735 Anna Ursula Laiblin, erwarb sich
im gleichen Jahr das Bürgerrecht und war als Chirurg tätig. Sein „Rezeptbuch
" mit „schönen Zeichnungen und Pausen" samt der Villinger Examensordnung
wurde im 2. Weltkrieg vernichtet, nachdem im Jahre 1893
ein eifriger Jurastudent es sich aus dem Familienbesitz verschafft und dem
Germanischen Museum in Nürnberg übergeben hatte.43

Machleids Tagebücher, Diarien, wie er die beiden Bücher nennt, sind
die wertvollste Quelle für die Geschichtsforschung der Stadt Ettenheim in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Machleid war in Ettenheim eine
geachtete Persönlichkeit. Aufgrund dessen bekleidete er zahlreiche Ämter:
Er war Steuermeister44, mehrfach Ratsherr, Zunftmeister beziehungsweise
Beisitzer der Allgemeinen Handwerkszunft45 sowie Präfekt der Sebastia-
nus-Bruderschaft46. Er starb am 9. Oktober 1794 im Alter von 86 Jahren.


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