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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 75
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Gesundheitswesen in Euenheim zur Zeit des Kardinals Ronan

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6 ß 6 d zu Buche; hierbei handelte es sich vor allem um den Einbau von
Fensterscheiben, um die Aufstellung bzw. Reparatur eines Ofens, um Maurerarbeiten
und um Lieferungen von Dachziegel.

Die Ausgaben für Dienstbesoldungen betrugen 191 fl: dabei erhielt der
Kaplan für die in der Spitalkirche gehaltenen hl. Messen über 11 fl, der
Messner fast 5 fl, der Stadtphysicus Dr. Tümmel 25 fl für seine ärztliche
Tätigkeit am Spital, der Schulmeister insgesamt 80 fl und die Barmherzigen
Schwestern für den Unterricht der armen Mädchen 30 fl.

Für Medikamente wurden an den Apotheker Johann Baptist Kopp insgesamt
32 fl 8 ß 2 d gezahlt.206 Aus der Apothekerrechnung ist exakt ersichtlich
, welche Mixturen, Salben, Pillen und Säfte ausgeliefert wurden. Auch
geht aus der Rechnungsaufstellung hervor, für welchen Patient die entsprechenden
Medikamente bestimmt waren und wann sie ausgeliefert wurden.
Damit sind gewisse Rückschlüsse auf die angewandten Therapien möglich.

Dann finden sich Ausgaben für Kirchenornamente 118 fl 6 ß 2 d und für
Messwein 9 fl 5 ß, wobei der Messweinverbrauch mit 1 Ohm 14 Maas angegeben
wird, nach heutigem Maß 171 Liter Messwein pro Jahr, das bedeutet
pro Tag circa V2 Liter. Die verbrauchte Menge war aber nicht verwunderlich
, da aufgrund der zahlreichen anwesenden Geistlichen „ in ßpi-
tal bey 20 - 30 Hl: messen deß dags geleßen " wurden.207

Beim Fest der Hl. Barbara, der Schutzpatronin der Spitalkirche, wurden
die Chormusikanten für die von ihnen gemachte Musik mit 5 fl entlohnt;
hinzu kamen 1 fl 7 ß 4 d für 4 Maß Wein und 4 Schilling Brot. In der Aufstellung
des Jahres 1802 findet sich erstmalig die Bezeichnung „Stadtmusikanten
".

Den Betrag von 5 Gulden erhielten die barmherzigen Schwestern für die
Besorgung der Wäsche der Spitalkirche als Jahressalär, ein wahrer Hungerlohn
.

Barmherzige Schwestern von Zabern

Die pflegerische Betreuung der kranken Soldaten und der erkrankten Zivilbevölkerung
war teilweise ein großes Problem. Im Spital gab es Kranke,
die intensiver pflegerischer Betreuung bedurften. So berichtete Machleid:
„1786 den 23=ten april ist in dem ßpital, / mit allem verßehen gestorben, /
Joßep widerkehr, ein steiff bettler / ohne fieß, weilen er bim preißen / sol-
datt wäre, ßo ßein ihme die fieß / abgeschoßen worden ... "208

Dieser pflegerische Notstand sollte sich Anfang 1792 schlagartig verbessern
.209 Denn zum gleichen Zeitpunkt, als Kardinal Rohan in Euenheim
ein Emigrantenheer um sich sammelte, wurden im Elsass in Hagenau die
Barmherzigen Schwestern aus dem dortigen Spital vertrieben. Als Kardinal
Rohan von der bevorstehenden Ausweisung „hörte, sandte er ihnen
Nachricht und entbot sie zu sich nach Euenheim. Schwester Vinzenz Lamy


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