Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 118
(PDF, 120 MB)
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Ingrid Hahn

Über das Leben und Wirken von Tierarzt Jakob Kaiser ist, dank des Heimatforschers
Johann Jockers, einiges erhalten geblieben. Kaiser war im
1870er Krieg Pferdetierarzt und hat sich nach Kriegsende in seinem Heimatort
niedergelassen. Seine Touren nach Hesselhurst, Eckartsweier, Marlen
, Goldscheuer und Kittersburg hatte er alle zu Fuß zurückgelegt. Wenn
ein Landwirt aus den umliegenden Gemeinden den Tierarzt dringend
brauchte, holte er ihn mit dem Bernerwägele oder dem Schlitten ab und
brachte ihn wieder nach Hause. Bei dem immer wiederkehrenden Hochwasser
wurde er vom Sandzieher Schläger, genannt „Guller" in die umliegenden
Orte gefahren. Diese waren durch das Hochwasser oft tagelang von
der Außenwelt abgeschnitten. Erst in den letzten Jahren seiner Tätigkeit
hat er sich ein Dreirad mit Vollgummibereifung gekauft, auf das er sehr
stolz war. Kaiser kehrte sehr gerne bei seinem Nachbar, dem Bierbrauer
Ferber, ein, um seinen Durst zu löschen und eine Prise zu nehmen. Mit ihm
heckte er manchen Streich aus. Kaiser war in der Sandgasse 21 zu Hause,
Ferber gegenüber, im Haus Nr. 20.

Wenn er gut gelaunt war, zitierte er folgendes Gedicht über den Branntwein
:

„Am Morgen schmeckt der Branntwein gut,

desgleichen am Mittage,

und wer am Abend schnapsen tut,

lebt frei von jeder Plage.

Um Mitternacht ein Schnäpselein,

kann darum auch nicht schädlich sein."

Nachstehende Begebenheit ist ebenfalls durch Johann Jockers erhalten geblieben
:

„ Im allgemeinen ist der Doktor mit seinem Vieh gut umgegangen,
aber die Geisen hat er nicht verputzen können.
Do esch V emol gerufe worre, um so enere Geis bi der Geburt zu
helfe. Er esch net grad sanft umgange met dere Geis, on wo er dere
ämol kräftich henge nin getrette hett, no hett die Frau, dere die Geis


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