Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 147
(PDF, 120 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0147
Der Arzt, der kein Mörder war

147

Mir ist nicht aufgefallen, dass diese Toten misshandelt worden waren. Es
ist nicht möglich, dass ich die Vorgänge, die sich im Jahre 1940 im Lager
Sachsenhausen zugetragen haben, infolge des langen Zeitablaufes habe
vergessen können. Es ist für mich alles noch in Erinnerung, es war ein zu
starkes Erlebnis."

Im Juli 1979 starb Dr. Gustav Ortmann in Kippenheim.38

Was bleibt von den Behauptungen in „ Die Blechschachtel" ?

Wer mag da vom Hornberger Bahnhof in die Stadt geeilt sein, „über die
Brücke der Kinzig? Die Blechschachtel soll es aber wirklich geben, sagt
der Autor. Sie ist daher auf dem Buch abgebildet. Doch er wollte dem Archiv
der Gedenkstätte Sachsenhausen die angeblich so aussagekräftigen
Fotos aus Auschwitz oder Dachau leider bisher nicht zur Verfügung stellen
, wie ihm dies schon 2002 vorgeschlagen wurde.

Anmerkungen

1 Die Beschreibung des Mord-Tatbestands aus dem Reichsstrafgesetzbuch von 1871 war
am 8. September 1941 geändert worden, in Kraft ab dem 11. September 1941 (RGBl. I
549 f.). Mörder war nun nicht mehr jeder, der vorsätzlich einen Menschen mit Überlegung
tötet, sondern nur noch, wer „aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebes
, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen heimtückisch oder grausam
oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen
oder zu verdecken, einen Menschen tötet." Diese Änderung gilt noch heute.

2 Dazu merkt Robert Jay Lifton, Ärzte im Dritten Reich, Berlin 1998, auf S. 532 an:
„Die erste Auflage des Werkes von Mitscherlich und Mielke (...) wurde von der deutschen
Ärztekammer in toto aufgekauft und verschwand daher kurz nach dem Erscheinen
aus den Buchläden. Somit wurde sichergestellt, dass das Buch nicht in die Hände
unerwünschter Leser geriet." (Alexander Mitscherlich, persönliche Mitteilung [an Lifton
]).

3 ddp-Meldung am 13. Juli 2004: Arztregister zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit,
Daten von 97.000 Medizinern. - Mitscherlich/Mielke hatten noch angenommen, dass
sich etwa 350 Ärzte durch Teilnahme an verbrecherischen Handlungen moralisch diskreditiert
hätten, inzwischen wird die Zahl der verbrecherisch handelnden Ärzte auf
3.000 geschätzt (TRIBÜNE 144, 4/1997).

4 Das hatte bereits 35 Jahre vor ihm ein deutscher Schriftsteller eindrucksvoll getan, vgl.
Hans Fricks Roman „Breinitzer" (1965).

5 Der Rhein soll ja auch früher bei Basel nach Süden geflossen sein, zum Mittelmeer.

6 In der Einleitung war schon auf Mengele verwiesen worden (8). Er war ab Ende Mai
1943 in Auschwitz. Das Lager wurde erst nach der Besetzung Polens ab Mai 1940 errichtet
, zunächst für Zwangsarbeiter aus der Umgebung. Die Massentötungen begannen
mit einer Probe an russischen Kriegsgefangenen am 3. September 1941. Medizinische
Versuche hatte es schon vorher gegeben.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0147