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Martin Ruch
„Die letzten 10 Tage tat ich mit Anstrengung Dienst, um meine guten
lieben Patientinnen nicht einfach ohne Abschied zu verlassen. Ab heute bin
ich nicht mehr Arzt in Deutschland."
Die Sozialhilfe und Krankenfürsorge in der Jüdischen Gemeinde Offenburg
hatte Tradition und wurde von mehreren Vereinen praktiziert. Der
„Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in
Deutschland 1932-33, hsg. v. der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden
" meldete für Offenburg:
„Frauenverein, gegr. ca. 1875, Vors. Jette Weil, Lange Str. 23; Zweck
Krankenunterstützung, Bestattung. Mitglieder ca. 80.
Männerkrankenverein e.V., gegr. ca. 1875, Vors. Dr. Heinrich Veit,
Okenstr. 5. Zweck Unterstützung Ortansässiger, Liebesdienste in Sterbefällen
, Mitgl. ca. 79.
Wohltätigkeitsverein, gegr. ca. 1875, Vors. Dr. Max Haberer, Bühlerstr.
20, Zweck Unterstützung Hilfebedürftiger, Thorastudium, Mitgl. ca. 80.
Wanderfürsorge der Israelitischen Gemeinde, gegr. 1927, Lange Str. 52,
Vors. Emil Neu, Ortenberger Str., Zweck Wandererfürsorge, Mitgl. ca.
40."
Anmerkungen
1 Kempner, R.W.; Einführung zu: Walk, Joseph (Hrsg.), Das Sonderrecht für die Juden
im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien. Heidelberg
/Karlsruhe 1981, XIII.
2 Stadtarchiv Offenburg (StA OG) 5/5.070.
3 Theresienstädter Gedenkbuch, Prag 2000, 659.
4 StA OG 8/2.179.
5 Die Judenverfolgung in Mannheim 1933-1945, Bd. 2: Dokumente. Stuttgart 1971.
6 StA OG Bestand 9 Wiegand I, 11.7.1937.
7 StA OG 28.3.02: 1.
8 Theodor Adorno, 1966; zitiert nach: Manfred Hildenbrand, Juden in Haslach im Kinzigtal
, vom Mittelalter bis zur NS-Gewaltherrschaft; in dieser „Ortenau".
9 StA OG 28.1.01, Schreiben Dr. Bloch 12.7.1976.
10 StA OG Bestand 9 Nachlass Wiegand I, Briefe vom 6.8.1938 und 1.10.1938.
Martin Ruch, Waldseestr. 53, 77731 Willstätt
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