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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 205
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Gesundheit und Krankheit im Spiegel einiger Beiträge der 85 Jahrgänge der „ Ortenau"

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Achertal bzw. im Hanauer Land Zinsen und Gülten von Einzelgütern. Zum
Eigentum des Spitals gehörten ferner geschlossene Hofgüter, die als Erblehen
verpachtet waren. Sie befanden sich in Appenweier, Rammersweier,
Elgersweier, Bühl, Waltersweier, Windschläg, Zunsweier, Niederschopfheim
und Altenheim. Im Jahre 1441 konnte das Hospital das Patronats-
recht über die Kaplanei Fautenbach bei Achern erwerben. Dies verbesserte
die wirtschaftliche Lage des Hospital nochmals, da damit reiche Einkünfte
aus dem Fautenbacher und Önsbacher Zehnten verbunden waren. Man
kann festhalten: Für das mittelalterliche Offenburg war das St. Andreas
Hospital von wirtschaftlich wichtiger Bedeutung. Dieses vergrößerte sich
nochmals, als das Hospital in Besitz eines Weinbergs in Ortenberg-Käfersberg
gelangte.4 Der wachsende Besitz des Spitals hatte zur Folge, dass laut
Spitalordnung von 1763 das Amt eines Zinsmeisters geschaffen wurde. Er
hatte die Aufgabe, Gülten, Kapital- und Bodenzinsen von den Pächtern
einzuziehen und die Kontrolle der Lagerbücher vorzunehmen. Neben dem
Spitalmeister hatte auch der Hausmeister wichtige Aufgaben bei der Verwaltung
des Hospitals. Er hatte darauf zu achten, dass zwischen den
Pfründnern und dem Gesinde ein friedliches Verhältnis herrschte. Dem
Hausmeister unterstand die Hauswirtschaft und Feldwirtschaft, sofern diese
in Eigenbau betrieben wurde. Auch musste der Hausmeister darauf achten
, dass es genügend Wein und Früchte gab.

Die Spitalordnung von 1763 gibt darüber Auskunft, dass der Rat der
Stadt das oberste Verwaltungsorgan des Hospitals war.5 Auch die Armenpflege
kann als eine wichtige Aufgabe des St. Andreas Hospitals bezeichnet
werden. So musste das Hospital das 1780 errichtete Armenhaus mit
Lebensmitteln und Geld versorgen. Auch die Armenfürsorge fiel in den
Aufgabenbereich des Hospitals. 1739 erhielten die Ortsarmen von ihm wöchentlich
1 Laib Brot. 23 von ihnen bekamen täglich Suppe und einen
Viertel Laib Brot. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Zahl
der Armen stetig an. So musste das Hospital zwischen 1814 und 1816
nicht weniger als 100 Personen mit Brot versorgen. Zwischen 1830 und
1850 verdoppelte sich die Zahl der Armen vor allem aufgrund der Missernten
im Bereich des Weinbaus.6 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
ging die Zahl der Bedürftigen aus nicht genannten Gründen zurück. Zwischen
1863 und 1882 betrug sie 11. Weitere Aufnahmegesuche wurden ablehnend
beschieden.7 Ab dem Jahr 1870 übernahm gemäß den Bestimmungen
des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse und die Verwaltung von Stiftungen
der „Besondere Stiftungsrat" die Verwaltung des Hospitals.

Geleitet wurde dieser von Bürgermeister Schaible. Die Gemeinderäte
Georg Schmitt, Franz Behrle, Sylvester Braun und Louis Schweiß waren
seine weiteren Mitglieder. Während des Krieges von 1870 und 1871 spendete
das Hospital den durchziehenden Truppen Geld und zum Zweck der
Erfrischung 150 Liter Wein. In das im Waisenhaus befindliche Lazarett


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