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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 212
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Andreas Klotz

beider christlicher Konfessionen. Im Laufe der Jahre erfuhr die Kreispflegeanstalt
viele bauliche Veränderungen. Der Bau eines Hauses für 84 normale
Pfleglinge im Jahre 1927 bzw. der zweimalige Umbau der Kapelle,
die Renovierung des Glockenstuhles zwischen 1965-1967 sind Beispiele
für die vielen baulichen Veränderungen.

Zum Abschluss dieses Abschnittes sei die Landwirtschaft der Anstalt
erwähnt. Sie umfasste 13,2 Hektar und diente der Erzeugung von Milch,
Fleisch, Viehfutter, Getreide und Gemüse.22

Die Heil- und Pflegeanstalt Illenau

Nach fünfjährigen Bauarbeiten zwischen 1837 und 1842 wurde die Heil-
und Pflegeanstalt Illenau im Sommer 1842 bezugsfertig. Am 23. August
1843 zogen die ersten Patienten in die Heil- und Pflegeanstalt ein. Die Betreuer
waren die drei Ärzte, einschließlich dem Direktor und einem evangelischen
und einem katholischen Geistlichen, 28 Wärter, drei Oberaufseher
, sowie 25 Wärterinnen und zwei Oberaufseherinnen. Ferner zählten ein
Verwalter, ein Ökonom, Büroangestellte und Betreuer dazu.23 Die Leitung
der Anstalt oblag einem Direktor, der den Beruf eines Arztes ausübte. Neben
seinem Fachwissen musste er auch über die Fähigkeiten des wirtschaftlichen
Denkens und der Menschenführung verfügen. Der Direktor
war dem großherzoglichen Innenministerium weisungsgebunden. Friedrich
Wilhelm Roller war der erste Direktor der Illenau. Er arbeitete ein Statut
aus, das die Aufgabe und die Mittel der Illenau beschrieb. Jenes trat zum
18. Oktober 1893 in Kraft und regelte u.a. die Verfahren zur Aufnahme
und Entlassung von Kranken. Ferner waren darin eine Beschreibung der
Mittel und der Aufgabe der Illenau enthalten. Gleiches galt für die Grundsätze
der Behandlung, den Tagesablauf der Pfleglinge, ihre Verköstigung
usw. Natürlich wurden diese Bestimmungen dem jeweiligen medizinischen
Wissen der Zeit angepasst. Der Grundgedanke, welcher für diese Bestimmungen
maßgebend war, blieb in allen Zeiten der Gleiche. Er ließ sich mit
dem Wahlspruch des Sozialpolitikers Lord Ashley24 umschreiben, der
„Liebe, diene" lautete. Ihm lag eine sehr tiefe christliche Gesinnung zugrunde
, welche dem Arzt die Patienten nicht als Fall, sondern als Mensch
erscheinen ließ. Deshalb war es das Bestreben Rollers und seiner Nachfolger
, den Kranken das Gefühl zu geben, sie seien in einer Familie
integriert.25 Interessant ist es auch, auf die Entwicklung der Patientenzahlen
in den Jahren des Bestehens der „Ortenau" einzugehen. Bereits 1846
betrug sie über 400. Bis zum Jahr 1916 stieg sie auf 630 an, ehe sie 1940,
zum Zeitpunkt der Auflösung der Illenau, einen Wert von 713 hatte. In
den ersten Jahren ihrer Existenz stand die Illenau lediglich für „Inländer",
d.h. für Geisteskranke aus dem badischen Land offen. Dies änderte sich


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