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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 225
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Offenburger Stifterinnen im 19. Jahrhundert

Ruth Jansen-D egott, Cornelia Roth und Ute Schert
(Frauengeschichtswerkstatt Offenburg)1

Stiften als Lebensaufgabe: Anna von Heimburg

Stiftungen boten seit jeher Begüterten die Möglichkeit, sich wohltätig in
ihrem Gemeinwesen zu engagieren. Dahinter mochten religiöse Motive
stehen oder der Wunsch, den erreichten gesellschaftlichen Status öffentlich
zur Schau zu stellen, oder ein den eigenen Tod überdauerndes Renommee
für die Nachwelt zu schaffen.2 Allgemein gab es in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts einen Stiftungsboom, und Offenburg war keine Ausnahme
. Die Anna-von-Heimburg-Stiftung fällt somit in eine Zeit, in der
die mittelbadische Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Bedingt
durch die Industrialisierung wuchs die Bevölkerung von 3.831 Einwohnern
im Jahre 1855 auf 7.274 Einwohner im Jahre 1880 an.3 Dieser
Aufschwung hatte jedoch auch seine Schattenseiten. Die Versorgung der
Armen und Kranken erwies sich zunehmend als schwieriger, denn in Folge
der Landflucht als Grundbedingung für das beschriebene Wachstum waren
frühere feudale Versorgungssysteme gänzlich außer Kraft getreten, während
gleichzeitig noch keine neuen Absicherungen existierten, etwa in Form der
ab 1883 von Bismarck zur innenpolitischen Befriedung eingeführten Sozialversicherungen
gegen Krankheit und Unfall, Invalidität und Alter.4 So
konnte z. B. das St. Andreas-Hospital die Armenpflege nur noch schwer bewältigen
, da das Geld nicht mehr reichte. Immer wieder ergingen an die
Bürgerschaft Aufrufe zu stiften.5 Genau genommen wurden die Menschen
zu einer Schenkung aufgefordert, denn es ging nicht ausschließlich darum,
an einen Kapitalstock zu gelangen, dessen Erträge dem Spital hätten zufließen
können, sondern darum, entweder das bereits vorhandene Vermögen
über „Zustiftungen" aufzustocken oder Geldbeträge einzusammeln, welche
direkt in die Armenpflege fließen sollten.6

Nicht selten waren es Frauen, die solchen Aufrufen Folge leisteten. Unbedingte
Voraussetzung war selbstverständlich, dass sie über eigenen Besitz
verfügen konnten. Dieser Befund gilt nicht nur für Offenburg, sondern
lässt sich in vielen deutschen Städten nachweisen.7 Frühe Wurzeln finden
sich bereits in den Klostergründungen adeliger Frauen im Mittelalter, und
auch in der Frühen Neuzeit betätigten sich Frauen, insbesondere Witwen,
immer wieder als großzügige Stifterinnen.8 Im 19. Jahrhundert standen in
erster Linie die Kranken- und Wohlfahrtspflege im Zentrum weiblichen


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