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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 227
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Offenburger Stifterinnen im 19. Jahrhundert

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Euphrosine im Mitgliederverzeichnis, das 1852 im Ortenauer Boten abgedruckt
war.16 Anna Maria engagierte sich also schon früh auf sozialem Gebiet
, 1852 war sie erst 16 Jahre alt. Der Offenburger Frauenverein war am
7. Februar 1846 „zur Unterstützung dürftiger Wöchnerinnen"17 gegründet
worden und kümmerte sich schon bald auch um „Arbeitsunfähige, Kranke,
Kinder" und andere „würdige" Arme.18

Am 16. Januar 1868 starb ihr Vater Johann Baptist Kuenzer, auf den Tag
genau ein Jahr später auch ihr Halbbruder Josef Hermann Kuenzer nach
kurzer Krankheit mit nur 26 Jahren. Nur drei Monate nach dem Tod des
Josef Hermann unterzeichneten beide, Euphrosine Kuenzer und ihre Stieftochter
Anna Maria, eine Stiftungsurkunde, in der sie dem Waisenhausfonds
500 Gulden spendeten. Zunächst sollten die Zinsen aus ihrem gestifteten
Vermögen dazu verwendet werden, den Spitalpfründner Thaddäus
Braunstein bis zu seinem Tod zu versorgen. Wer Thaddäus Braunstein war,
ob ein Verwandter oder ein Angestellter der Konditorei, wissen wir nicht.
Nach seinem Ableben sollte das Geld „zur Verpflegung der armen Waisenkinder
" dienen.19

Am 5. Oktober 1871 heiratete die 35-jährige Anna Maria Kuenzer den
Kunstmaler Emil von Heimburg, der am 14. Februar 1837 in Wildhausen
in der Grafschaft Oldenburg geboren war.20 Emil von Heimburg war 1864
aus beruflichen Gründen nach Offenburg gezogen, denn er hatte den Auftrag
erhalten, im Kloster „Unserer Lieben Frau" den Chor auszumalen. Er
wohnte im Haus des Klosterpfarrers und wurde vom Kloster verköstigt, so
berichtete eine Nonne in ihren Annalen von 1860 bis 1870.21 Einigen
Klosterfrauen gab er damals Unterrichtsstunden im Zeichnen und in der
Malerei. Daneben porträtierte er namhafte Offenburger Persönlichkeiten
auf Wandfresken in verschiedenen Bürgerhäusern und Gaststätten.22 1867
versah er die St. Andreas-Kirche mit verschiedenen Wandmalereien. Einige
dieser Heiligenfiguren stattete er mit Gesichtszügen von Offenburger
Bürgern aus. So erschien z. B. die Arztgattin Frau Schmidt, die im Übrigen
auch 1852 Mitglied im Frauenverein war, auf dem Gemälde der Hl. Margarete
.23 Für die Empore gestaltete er sieben Medaillons, auf einem ist eine
barmherzige Schwester an einem Krankenlager zu sehen.24

Die St. Andreas-Kirche befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Wohnhaus der Anna Maria Kuenzer. Möglicherweise lernte sie ihren späteren
Mann Emil von Heimburg aber erst kennen, als dieser 1867 bzw. 1868
ihren Vater und ihren Bruder malte.25

Die Ehe der von Heimburgs blieb kinderlos. 1877 hatte Emil von Heimburg
einen Unfall mit fatalen Folgen. Als er im nahen Önsbach bei einem
Verwandtenbesuch die Treppe herunterstürzte, erlitt er schwere Kopfverletzungen
. Nach nur 14-tägiger Krankheit starb er gerade mal 40 Jahre alt in
der Heil- und Pflegeanstalt Illenau bei Achern. Hier wurde er am 7. Februar
1877 beigesetzt.26 Seine Frau ließ auf seinen Grabstein folgende In-


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