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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 228
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Ruth Jansen-Degott, Cornelia Roth, Ute Scherb

schrift aus dem Matthäusevangelium eingravieren: „Du bist über Weniges
getreu gewesen, gehe ein in deines Herren Freude." (Matth. 25,21).27 Anna
von Heimburg folgte ihrem Mann nach vier Jahren, sie starb am 28. April
1881 in Offenburg. Sie wurde nur 45 Jahre alt, ihr Grab befindet sich auf
dem alten Stadtfriedhof.

Nach dem Tod ihres Vaters und Bruders hatte Anna von Heimburg zusammen
mit ihrer Stiefmutter dem Waisenhausfonds 500 Gulden
vermacht.28 Nun, nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes, spendete sie,
diesmal allein, wieder eine beträchtliche Summe an den Waisenhausfonds,
nämlich zehn Obligationen zu je 200 Gulden und 200 Mark in Gold. Ihr
Schreiben an den Stiftungsrat der Stadt Offenburg ist datiert vom 4. Dezember
1877, nur neun Monate nach dem Ableben ihres Mannes. Über ihre
Beweggründe gab sie selbst Auskunft: „Mit dem Tod meines Mannes
traf mich der größte Verlust meines Lebens. Meinen Schmerzen glaube ich
keinen würdigeren Ausdruck geben zu können, als wenn ich das Andenken
meines gutherzigen und liebevollen Mannes Emil von Heimburg auf eine
Weise zu ehren und zu erhalten sehe, welche seiner gutthätigen Milde und
Freundlichkeit entspricht. Ein Grabstein würde nur marmorkalt den Namen
des Verstorbenen nennen. Dank aus Kindermund, glaube ich, spräche
ihn wärmer aus. "29

Mit den Zinserträgen ihrer Schenkung waren jährlich je ein „hübsches
und zweckmäßiges Kleidungsstück" für einen Knaben und ein Mädchen
des Waisenhauses als Belohnung für deren gutes Verhalten anzuschaffen,
welche bei der Weihnachtsfeier überreicht werden sollten. Am Schluss ihres
Schreibens verfügte sie: „Bei der Überreichung soll der Inhalt dieser
Stiftungsurkunde vorgelesen werden."

Indem die Kinder bei der Feier den Namen ihres verstorbenen Mannes
hörten und von dessen Mildtätigkeit erfuhren, sollte die Erinnerung an
Emil von Heimburg wachgehalten werden. Auch wenn diese Stiftung einen
karitativen Zweck erfüllte, so ging es der Witwe Anna von Heimburg doch
in erster Linie darum, ihrem Mann ein Denkmal zu setzen.

In ihrem Testament vom 9. November 1879 initiierte Anna von Heimburg
eine weitere Stiftung.30 Zunächst vermachte sie ihrer Stiefmutter
Euphrosine Kuenzer (geb. Stöckle) ihre „sämtlichen Fahrnisse". Die weitläufigen
Verwandten der Familie Kuenzer (es handelt sich um vier Personen
, wahrscheinlich Cousinen und Cousins) und ihre drei Patenkinder sollten
jeweils 2.000 Mark bzw. 300 Mark erhalten. Ferner verfügte sie, dass
ihre in Holland wohnenden Schwiegereltern bis an deren Lebensende jährlich
800 Mark in Quartalsraten zu bekommen hätten. Auch der Waisenhausfonds
erhielt nochmals eine Geldsumme, nämlich 6.000 Mark.

Der Rest ihres Vermögens und somit der größere Teil war für ihre Stiftung
vorgesehen: Das Stiftungskapital betrug damals insgesamt 27.652
Mark bestehend aus Kapitalvermögen und Grundstücken. In ihrem Testa-


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