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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 229
(PDF, 120 MB)
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Offenburger Stifterinnen im 19. Jahrhundert

229

ment schrieb sie: „Sodann bestimme ich, dass (...) eine Stiftung errichtet
werde, welche zum Zwecke hat, die Pflegerinnen von kranken Personen in
den Häusern zu unterhalten."

In der folgenden Passage legte sie ganz konkret ihre Bedingungen fest:
Zunächst sollte ein Haus als Wohnung für die Krankenschwestern gekauft
oder gemietet werden, die verbleibenden Erträgnisse sollten für den Lebensunterhalt
der Schwestern verwendet werden. Auch der bedachte Personenkreis
war exakt bestimmt, denn sie verfügte, dass „in erster Reihe
und ausschließlich die schon seit längerer Zeit dahier wirksamen Schwestern
zum Hl. Kreuz von Ingenbohl zum Genüsse der ganzen Stiftung berechtigt
sind". Und auch für die Zukunft hatte sie bereits vorgesorgt. Sollten
die Ingenbohl-Schwestern Offenburg eines Tages verlassen, „so treten
ähnliche katholische Ordensfrauen an ihre Stelle". Und falls der Zweck ihrer
Stiftung nicht mehr erfüllt werden könne, so solle „dieses Vermögen
ebenfalls dem hiesigen Waisenhausfonds zufallen".

Anna von Heimburg zeigte sich als selbstbewusste und zielstrebige Stifterin
, die ganz genau bestimmte, wofür ihr gestiftetes Vermögen verwendet
werden sollte. Auf der anderen Seite trat sie jedoch sehr bescheiden auf,
wenn es um ihre eigene Person ging. Sie formulierte in ihrem Testament,
wie ihr Grab auszusehen habe: „Ein einfaches Holzkreuz und der Hügel
mit Efeu bewachsen soll meine Ruhestätte bezeichnen und somit alles Gott
befohlen."

In ihrem Testament ließ sie sich an keiner Stelle über eine Namensgebung
für ihre Stiftung aus. Sie trat gänzlich in den Hintergrund, ihr Anliegen
war es, den katholischen Krankenpflegeverein zu unterstützen, ohne
explizit genannt zu werden. Sich selbst wollte sie kein Denkmal setzen -
anders als bei der Waisenhausstiftung, bei der sie auf kluge Weise den Namen
ihres Mannes in Erinnerung halten ließ.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Anna von Heimburg in ihrem
Leben drei Mal gestiftet hat: Zuerst nach dem Tod ihres Vaters und
Halbbruders zusammen mit der Stiefmutter für den Waisenhausfonds; zum
zweiten Mal nach dem Tod ihres Mannes für die Waisenhauskinder, um an
ihren Mann, den Maler Emil von Heimburg zu erinnern; und schließlich
bestimmte sie, dass nach ihrem Tod ein Großteil ihres Vermögens an den
katholischen Krankenpflegeverein Offenburg gehen sollte.

Diese letzte Stiftung ist die eigentliche Anna-von-Heimburg-Stiftung
(obgleich sie bis vor kurzem auch Emil-von-Heimburg-Stiftung31 genannt
wurde), die im kollektiven Gedächtnis der Stadtgeschichte geblieben ist
und über 100 Jahre existiert hat. Sie wurde 1997 mit einem Kapitalvermögen
von 300.000 DM aufgelöst.32 Schon 1969 hatte Offenburgs Gemeinderat
der Stifterin als Zeichen städtischer Dankbarkeit mit der Benennung
des Städtischen Altersheimes in „Anna-von-Heimburg-Haus" ein Denkmal
gesetzt.33


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