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Juden in Haslach im Kinzigtal
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näengrenze war ein ehemaliges Internierungslager, das für Flüchtlinge des
Spanischen Bürgerkriegs eingerichtet worden war. Hier wurden die badischen
und saarpfälzischen Juden unter erbärmlichen Lebensbedingungen
untergebracht. Das Leben in Gurs war geprägt durch das dort herrschende
Klima. Selbst im Sommer gab es extreme Temperaturschwankungen. Fast
die Hälfte des Sommers regnete es ununterbrochen. Dadurch wurde der
Lagerboden zu einer undurchdringlichen Schlammwüste.
Die Verhältnisse im Lager Gurs waren unbeschreiblich. Ein Überlebender
berichtet: „Wir liegen nur bei 10 Grad Kälte auf bloßem Fußboden ohne
Matratzen und ohne Stroh, mit nur zwei Decken bedeckt. Als Nahrung
erhielten wir morgens ein Glas schwarzer Ersatzkaffee, mittags ein Teller
Suppe, die tatsächlich nur aus reinem Wasser bestand, in dem 20 bis 25
Erbsen oder ein paar Schnitten gelbe Rüben herum schwammen, gänzlich
fett- und geschmacklos. Abends genau dieselbe Suppe und dazu 350
Gramm Brot. Das ist Tag für Tag die gleiche Nahrung. Es gibt nicht den
geringsten Zusatz. Wir leiden derart unter den Verhältnissen, dass mehrere
vor Erschöpfung zusammenbrechen. Von den Älteren sterben täglich 20 bis
30 an Entkräftung. "37
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