http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0257
Die Israelitische Schule Alldorf
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Im Haus Schmieheimer Straße 27
wurde die erste Israelitische
Schule eingerichtet. Im Keller
befand sich das jüdische
Frauenbad.
Jüdische Bekenntnisschule
1826 ersteigerte die Israelitische Gemeinde Altdorf ein halbes Wohnhaus
am Dorfbach, heute Schmieheimer Straße 27, um darin eine Schule und
ein Frauenbad einzurichten.7 1833 tritt ein Schulgesetz in Kraft. Ihm zufolge
bleiben die Schulen zwar in der Verantwortung der religiösen Gemeinden
, der Staat hat jedoch ein spürbares Interesse an einer Hebung des
Standards. So erhält der katholische Dekan des Dekanats Ettenheim den
Auftrag, die „Israelitische Gemeindeschule" von Altdorf zu prüfen.8
Die Schulen stellen für die religiösen Gemeinschaften nicht nur eine
willkommene Einflussmöglichkeit, sondern auch eine erhebliche finanzielle
Herausforderung dar. Nach dem Schulgesetz würde dem Lehrer der jüdischen
Gemeinde mit 278 Seelen ein Jahresgrundgehalt von 140 Gulden zustehen
.9 Hinzu sollten 6 Gulden für die Abhaltung der „Sonntags- und
Fortbildungsschule" kommen. Die Eltern mussten für ein schulpflichtiges
Kind etwa einen Gulden Schulgeld im Jahr aufbringen. Bei den damals
43 Kindern hätte dies einem Gesamteinkommen von 189 Gulden entsprochen
, was der Lehrer in Altdorf nicht erhielt. Letztlich formulierte das Gesetz
beim Gehalt des Lehrers nur Rahmen-Empfehlungen. Der Staat beteiligte
sich vorerst noch nicht an diesen Kosten. Die genaue Höhe des
Schuldgeldes für die Kinder sollte von der politischen mit der israelitischen
Gemeinde vereinbart werden. Das Bezirksamt behielt sich dabei eine
Genehmigung vor. Der Altdorfer Lehrer war nicht nur mit dem Gehalt,
sondern auch mit der gestellten Lehrerwohnung unzufrieden.
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