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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 261
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Die Israelitische Schule Altdorf

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hielt dagegen, von der christlichen Schule seien die Dunghaufen auch nicht
weiter entfernt.17

1860 wird die Israelitische Schule von 75 Kindern besucht. Bei Erteilung
des Religionsunterrichtes kommen weitere 13 Knaben hinzu, welche
in die „höhere Bürgerschule" in Euenheim gehen. War es die wachsende
Gleichberechtigung, welche den Zuzug von Juden in die Gemeinde verstärkten
? War es leichter, eine Heiratserlaubnis von der politischen Gemeinde
zu erhalten? Waren Juden zuversichtlicher und setzten daher mehr
Kinder in die Welt? In dem kleinen Schulraum wurden die Zustände immer
unerträglicher. Deshalb beantragte das Bezirksamt am 25. April 1860
bei der Kreisregierung, dass „ vorsichtshalber und aus sanitätspolizeilichen
Hinsichten in demselben ferner der Schulunterricht nicht mehr ertheilt
werden kann und darf".

Umbau billiger als Neubau

Der Synagogenrat weiß, dass er nun aktiv werden muss, wenn er die drohende
Schließung noch abwenden will. Vorstand Klein schlägt den Erwerb
und Umbau eines Hauses vor, das ihm zur Hälfte gehört. Die Kreisregierung
steht dem Ansinnen wohlwollend gegenüber, verlangt jedoch vor einer
Genehmigung einen Plan und eine Kostenschätzung durch die Bauinspektion
Offenburg und eine Prüfung des Vorhabens durch den Amtsarzt.18
Noch ehe das gesundheitliche Gutachten vorliegt, erwirbt die Synagogengemeinde
das besagte Haus. Damit dem Vorsteher kein Vorwurf gemacht
werden kann, in die eigene Tasche zu wirtschaften, wurde die Versteigerung
öffentlich bekannt gemacht, sodass auch andere Bieter hätten zum
Zuge kommen können. Der Preis sollte sich auf dem freien Markt einpendeln
. Am Ende musste die jüdische Gemeinde für das Haus, heute Schmie-
heimer Straße 7, 2.201 Gulden auf den Tisch legen.

Am 20. Juli 1860 bescheinigt der Ettenheimer Physikus, dass in dem
geplanten Schulzimmer nach den geltenden Richtlinien Platz für 112 Kinder
wäre. Das ist mehr als genug. Auf keiner Seite des Gebäudes werde der
Lichteinfall durch nahestehende Gebäude geschmälert. In der Nähe befinde
sich auch keine „lärmende Werkstatt wohl aber ein Brunnen mit gutem
Trinkwasser".19 Allerdings betrage die Raumhöhe lediglich 9 Fuß. Diese
Abweichung sei jedoch unbedenklich. Der Oberrat der Israeliten in Karlsruhe
sieht dies genauso. Er möchte einer schnellen Verwirklichung des
Projekts nicht im Wege stehen.

Der Plan der Offenburger Baurechtsbehörde sieht vor, dass auf der
Westseite des Gebäudes ein zweiter Eingang geschaffen wird. Der Schulsaal
soll durch die Zusammenlegung von vier Zimmern gewonnen werden.
Durch geeignete Umbaumaßnahmen kann wegen der beiden Geschlechter
eine zweite Toilette eingerichtet werden. Der Verkehr an der Straße sei


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