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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 284
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284

Monika Müller

19. Jahrhundert. Offensichtlich besaßen jedenfalls einzelne Mitglieder der
Gemeinde genügend Hebräischkenntnisse, um die Kalender sinnvoll gebrauchen
zu können.34 Die parallele Anordnung der jüdischen und christlichen
Monatsdaten verdeutlicht, dass die Juden als Minderheit in einer
christlichen Umwelt lebten und sich mit zwei verschiedenen Zeitzählungen
arrangieren mussten.35 Für die jüdischen Händler gehörte dies ebenso
selbstverständlich zum Berufsalltag wie die Teilnahme an den Märkten
und Messen, die in den Kalendern vermerkt sind. Anhand der Städtenamen
, mit denen auf diese Veranstaltungen hingewiesen wird, genannt werden
unter anderem München, Würzburg, Bamberg, Kassel und Braunschweig
, lassen sich die Distanzen erahnen, die die Händler aus der Ottenau
bei der Ausübung ihres Berufes alljährlich zurücklegten.36 Bislang
sind die Lebensbedingungen der jüdischen Händler am Oberrhein nur unzureichend
erforscht. Vielleicht dienen die Kalender, die im Bestand der
Schmieheimer Genisa überliefert sind, als Anreiz, diese Bereiche künftig
intensiver zu untersuchen.

Anmerkungen

1 Verschiedene bislang bekannte Objekte werden vorgestellt in Museum im Ritterhaus
(Hrsg.): Die Judaica-Sammlung, Offenburg 1997 und Schellinger. Uwe/Stude. Jürgen:
Was blieb - Spuren jüdischen Lebens in der Ottenau. Projekt und Ausstellung
(1997-1999). Ehemalige Synagoge Kippenheim, unveröffentlichtes Manuskript. Zur
Ausstellung in der Ehemaligen Synagoge Kippenheim siehe auch Reinbold, Wolfgang:
Was blieb - Spuren jüdischen Lebens in der Ottenau. In: Badische Zeitung vom
15.09.1999 und Braun, Hildegard: Privates und Stücke von Thora-Rollen. In: Lahrer
Zeitung vom 15.09.1999. Über neuere Brieffunde berichtet Schellinger, Uwe: Wein,
Wohltätigkeit und sozialer Aufstieg: Die Geschichte der jüdischen Familie Durlacher
aus Kippenheim. In: Die Ottenau 85 (2005), 379^00.

2 Die Objekte befinden sich in der Obhut des Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim
. Zum Zeitpunkt der Übergabe an den Förderverein befanden sie sich in einem
sehr schlechten Zustand. Nachdem die Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg die notwendigen
finanziellen Mittel bereitgestellt hatte, wurde die Verfasserin vom Förderverein
Ehemalige Synagoge Kippenheim damit beauftragt, die Papierunterlagen zu säubern
und zu dokumentieren.

3 Vgl. Wiesemann, Falk: „Verborgene Zeugnisse" der deutschen Landjuden. Eine Einführung
in die Ausstellung. In: Ders.: Genisa - Verborgenes Erbe der deutschen Landjuden
. Eine Ausstellung von The Hidden Legacy Foundation. Wien 1992, 15-31, hier:
S. 26f sowie Hüttenmeister, Frowald Gil: Die Genisot als Geschichtsquelle. In: Ri-
charz, Monika/Rürup, Reinhard (Hrsg.): Jüdisches Leben auf dem Lande. Studien zur
deutsch-jüdischen Geschichte, Tübingen 1997, 207-218, hier: 213f.

4 Vgl. Art. „Genizah". In: Encyclopaedia Judaica, Bd. 7, Jerusalem 1971, 404-407; Wiesemann
: Verborgene Zeugnisse, 16-18, 24—28; Hüttenmeister: Genisot als Geschichtsquelle
, 207-209, 213-216; Hüttenmeister, Frowald/Kohring, Heinrich: Funde aus der
Hechinger „Genisa". In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 108 (1985),
215-234, hier: 217.


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