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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 292
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Ludger Syre

Kreisleiter gewesen. Alle ein bis zwei Monate nahm er in der Karlsruher
Reichsstatthalterei an Kreisleitersitzungen teil, die - selbstverständlich,
möchte man sagen - den „Charakter reiner Befehlsausgaben" hatten. Und
in regelmäßigen Abständen rief ihn die Partei in gleicher Absicht nach
Berlin. 1936 ordnete Hitler an, die bis dahin häufig anzutreffende Personalunion
aufzuheben. Vor die Alternative gestellt, gab Rombach die Funktion
des Kreisleiters ab. Oder hatte er gar keine Entscheidungsfreiheit?
„Die Wahl zwischen den beiden Positionen", schreibt er, „wurde mir von
der Gauleitung abgenommen."18 Er sei ins Gaupersonalamt nach Karlsruhe
einbestellt worden, wo ihm der „Wunsch" des Gauleiters und Reichsstatthalters
eröffnet worden sei, er möge sich künftig allein der Aufgabe des
Oberbürgermeisters widmen.

Seine letzte Ansprache als Kreisleiter hielt Rombach zur Begrüßung des
Jäger-Infanterieregiments 75, das am 7. März 1936 die Offenburger Kaserne
bezog. In seiner Rede erinnerte er an die „tiefste Verelendung unserer
engeren Heimat", womit er die Zeit der französischen Besetzung meinte,
und beschwor die Bürger, sich mit „ihren" Soldaten zu identifizieren.19 Der
Ausbau Offenburgs zur Garnisonsstadt und die enge Partnerschaft zwischen
Wehrmacht und Stadt lagen Rombach so sehr am Herzen, dass er
schon im Zuge der Remilitarisierung des Rheinlandes alle Hebel in Bewegung
gesetzt hatte, das einstige Kasernenareal wieder mobil zu machen.
Dies erforderte die Umsiedlung von privaten und kommunalen Gewerbebetrieben
und die Umquartierung von über hundert Familien.

Konflikte mit NSDAP-Kreisleiter Karl Rombach

Wolfram Rombachs Nachfolger als Kreisleiter wurde sein Namensvetter
Karl Rombach, ein radikaler Parteigänger Hitlers. 1898 in Ettenheimmün-
ster geboren, diente er ab 1917 in der Kaiserlichen Marine. Nach Kriegsende
arbeitete er als Müller in Münchweier, ab 1927 in der Offenburger
Kunstmühle Hildebrand, teils als Walzenführer, teils als Reisender. 1929
trat er der NSDAP bei, für die er die „Ortenauer Volkswarte" herausgab,
eine Kreisbeilage des regionalen NS-Blattes „Der Führer", die sich der politischen
Hetze gegen die Weimarer Parteien verschrieben hatte. Unter anderem
deswegen, weil er Reichskanzler Heinrich Brüning einen „Schweinehund
" genannt hatte, wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt, was seinem
Ansehen innerhalb der Partei vermutlich nur nützlich war.

Im Februar 1931 übertrug ihm Kreisleiter Wolfram Rombach die Funktion
des Ortsgruppenführers und im Mai desselben Jahres rückte er für die
NSDAP in den Stadtrat nach. Nach der Entlassung Blumenstocks übernahm
er das Amt des Zweiten Bürgermeisters, allerdings nur für einige
Monate, denn im Januar 1934 berief ihn die Partei zum Kreisleiter und
gleichzeitig zum Bürgermeister von Oberkirch. Als dieser Landkreis im


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