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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 297
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Wolfram Rombach - Offenburgs Oberbürgermeister im Dritten Reich

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förderung zum Leutnant der Reserve erfolgreich endeten. Den Ausbruch
des Krieges begriff Rombach als Chance auf militärische Anerkennung.
Als Kompanieführer nahm er am Frankreichfeldzug teil, von dem er im
September 1940 nach Offenburg zurückkehrte, wo ihn Bürgermeister Fellhauer
loyal vertreten hatte. Spätere Versuche, in der Verwaltung der eroberten
Ostgebiete Verwendung zu finden, die man auch wohl als Fluchtversuche
verdächtigen könnte, scheiterten bzw. erübrigten sich aufgrund
der Wende im Kriegsverlauf.

Flucht und Entnazifizierung Wolfram Rombachs

Rombach blieb in Offenburg, dessen Lage zunehmend gekennzeichnet war
von Arbeitskräftemangel, Energieproblemen, Lebensmittelengpässen und
wachsender Wohnungsnot. Mit dem Näherrücken der Front und infolge
des Luftkriegs, der in Offenburg 1943 nur geringfügige, ab November
1944 jedoch immer massivere Schäden hinterließ, verschärften sich die genannten
Probleme. Der Handlungsspielraum des Oberbürgermeisters verringerte
sich zugunsten der Machtbefugnisse der NSDAR die ihre Kompetenzen
ausdehnte.

Die städtische Verwaltung geriet wiederholt in die Kritik der Partei.
Neue Friktionen zwischen Rombach und Rombach waren unvermeidlich.
Diese entzündeten sich, um ein Beispiel zu nennen, an der Arbeit des städtischen
Wirtschaftsamtes, also jener Stelle, die für die Verwaltung des
Mangels zuständig war. Viele „Volksgenossen", so behauptete der Kreisleiter
, seien dort in geradezu unerhörter Form behandelt worden.38 Waren, so
könnte man polemisch fragen, Karl Rombachs Parteifreunde etwa nicht bevorzugt
bedient worden? Oder handelte es sich, wie der Oberbürgermeister
behauptete, um nichts anderes als um Denunziation? Die Frage muss offen
bleiben. Dass die Mitarbeiter der Kartenstelle keine leichte Aufgabe hatten
und schnell in den Verdacht ungerechten Handelns gerieten, liegt auf der
Hand.

Während der Kreisleiter bis zuletzt flammende Reden hielt, wirkte der
Oberbürgermeister in den letzten Monaten des Krieges zunehmend passiv.
Seinem Tagebuch ist stellenweise eine gewisse Resignation anzumerken,
etwa wenn er angesichts der vielen Bombenangriffe schreibt: „Man ist
schon so apathisch, dass man sich gar nicht mehr darum kümmert, wo es
eingeschlagen hat."39 Genau dieses wurde ihm in der Bevölkerung vorgeworfen
und kam in einer Ratsherrensitzung Anfang 1945 zur Sprache.

Dafür hätte Rombach gerne für sich in Anspruch genommen, die Sprengung
von Brücken verhindert zu haben. Hitlers Nero-Befehl vom 19. März
1945, alle für den Feind verwertbaren Verkehrs-, Industrie-, Versorgungsund
Militäreinrichtungen zu zerstören, wurde auch in Offenburg befolgt.
Anfang April begannen die Vorbereitungen zur Sprengung der Brücken.


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