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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 299
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Wolfram Rombach - Offenburgs Oberbürgermeister im Dritten Reich

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silscheine". Sie listete eine Reihe von Ereignissen und Handlungen auf, die
ihren Mann entlasten sollten, indem sie ihn in günstiges Licht rückten. Der
1946 amtierende Bürgermeister Gustav Weghaupt nahm zu den einzelnen
Punkten Stellung, konnte sie aber u. a. aus Mangel an entsprechenden Belegen
nicht in allen Fällen bestätigen.43

Sehr günstig fiel hingegen, wie nicht anders zu erwarten, das „Führungszeugnis
" aus, das Robert Fellhauer lieferte. Darin bestätigte er, wie
schwer es der Oberbürgermeister gegenüber der Partei und dem Kreisleiter
gehabt habe: „Von Gauleiter Robert Wagner und Kreisleiter Karl Rombach
in Offenburg war er bestimmt nicht anerkannt. Er durfte, weil er eben
schon länger Pg. war, mitlaufen. Ernst wurde er aber nicht genommen."
Sein Chef habe „ständig Misshelligkeiten, Händel, Aufregungen, unangenehme
Verhandlungen usw. mit der Partei und insbesondere dem Kreisleiter
Karl Rombach" gehabt. „Mit der NSV, Kreisbauernschaft, Frauenschaft
, überhaupt mit allen Parteigliederungen hatte der Oberbürgermeister
unangenehme Auseinandersetzungen." Und von Robert Wagner seien sie
beide regelrecht geschnitten worden, selbst dann, wenn der Gauleiter Einrichtungen
der Stadt besichtigte. Fellhauer schloss mit einer Art Generalabsolution
: „Wir (der Oberbürgermeister und ich) waren gegen jede Gewaltherrschaft
und Diktatur. Dadurch haben wir uns unsere an sich nicht
leichte Dienstführung nur erschwert."44

Zu seiner Entlastung verwies Rombach auch auf sein kirchenfreundliches
Handeln, für das er verschiedene Beispiele anführte, die er auch bestätigt
erhielt.45 In seinen Lebenserinnerungen zeigte er sich überzeugt,
„daß eine echte Volksgemeinschaft nur erreicht und auf die Dauer garantiert
werden könne durch gegenseitige Toleranz zwischen Partei, Staat und
Kirche."46 Bemerkenswert ist immerhin, dass Rombach sich trotz seiner
Funktion als NSDAP-Kreisleiter 1935 mit der Ärztin Hildegard Neff kirchlich
trauen und dass er seine zwischen 1937 und 1943 geborenen vier Kinder
evangelisch taufen ließ.47

Im November 1948 wurde Wolfram Rombach aus der Lagerhaft entlassen
. Im Januar 1949 begann in Ehingen das Spruchkammerverfahren. In
seiner Verteidigungsschrift listete er 86 Fälle auf, in welchen er „der Partei
gegenüber Widerstand geleistet bzw. antinazistische Gesinnung bekundet
und dadurch erheblichen Schaden (einschließlich Verhaftung zwecks Verbringung
ins KZ) erlitten habe."48 Zehn Seiten Text, untermauert mit
Zeugnissen und Belegen auf 120 Seiten, dienten dem angeblichen „Nachweis
, daß Dr. Rombach nie die nationalsozialistische Gewaltherrschaft gefördert
, sondern im Gegenteil derselben gegenüber im Rahmen seiner Eidespflicht
und nach Maßgabe seiner Kräfte Widerstand geleistet und dadurch
erheblichen Schaden erlitten hat." Eine bemerkenswerte Verdrehung
der Tatsachen, denn dass Wolfram Rombach maßgeblich den Aufstieg des


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