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Die ehemalige französische Festung Fort Louis
Ernst Gutmann
Fort Louis heute
Gegenüber von Rheinmünster-Söllingen, auf der französischen Seite des
Rheines, liegt das kleine Dorf Fort Louis mit einer kurzen, aber großen Geschichte
. Heute leben etwa 500 Einwohner in diesem abgelegenen Ort, der
nur durch eine Stichstraße vom benachbarten Röschwoog zu erreichen ist.
Der Ort liegt auf einer ehemaligen Rheininsel, durch den früheren „Roten
Rhein" (westlichster Rheinarm) fließt heute die Moder. Schon einige hundert
Meter vor der Moderbrücke bemerkt man im Gelände eigenartige Erhebungen
. Es sind die Reste eines mächtigen Vorwerkes, dem Fort d'Alsa-
ce. Die Straße führt über die Reste hinweg. Rechts und links davon sind
noch deutlich die Festungsmauern erkennbar. Auch auf den modernen Karten
sind die Vorwerke eingezeichnet. Nachdem man die Moder überquert
hat, stößt man auf die Reste des noch größeren Forts Carre, der ehemaligen
Zitadelle.
Die Straße führt dann nach Süden, direkt auf das Dorf zu. Im Zentrum
des Dorfes steht, gegenüber vom Rathaus, eine moderne Kirche. Die Straßen
sind in Schachbrettform angelegt und erinnern zum Teil durch ihre Namen
an das französische Königshaus der Bourbonen.1
Die Entstehung von Fort Louis
Nachdem 1681 die bis dahin freie Reichsstadt Straßburg an Frankreich gefallen
war, und die französische Grenze an einigen Stellen den Rhein erreicht
hatte, bemühte sich König Ludwig XIV, sie durch eine Kette von
Festungen abzusichern. Gegenüber von älteren deutschen Befestigungen
ließ er von Vauban jeweils eine größere Festung anlegen. Gegenüber von
Breisach entstand so Neu-Breisach, und Straßburg erhielt eine mächtige
Zitadelle gegen Kehl. Gegenüber der kleinen Festung Stollhofen entstand
inmitten des Rheines auf den so genannten Giesenheimer Inseln - zum Teil
auf der Gemarkung von Söllingen und somit auf markgräflich badischem
Boden, zum Teil auf Fleckensteiner Grund - eine Festung, die den Namen
Fort Louis, den Namen König Ludwigs von Frankreich tragen sollte.2
Die Bauarbeiten wurden 1686 begonnen. Sebastian Le Prestre, Marquis
de Vauban (1633-1707) legte am 6. Januar 1687 persönlich den Grundstein
.3
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