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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 316
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Ernst Gutmann

dings 1697 zum „Frieden von Ryswick" abgebrochen werden. Es entstand
nochmals für kurze Zeit und wurde endgültig 1714 („Friede zu Rastatt")
niedergelegt. Das Gelände heißt heute noch Marquisat. Es liegt seit etwa
1780 linksrheinisch und gehört seit 1831 zur Gemarkung Fort Louis.7

Außenwerke

Die ganze Anlage wurde nochmals durch eine umlaufende Festungslinie
gesichert, so dass sie von außen eine einzige Insel darstellte. Die Tümpel
oder Wasserlöcher innerhalb der Festung wurden aber nie ganz zugeschüttet
. Im Gegenteil, man entnahm benötigtes Füllmaterial, z. B. um die
Schanzen auszubessern, die Dämme nach Hochwasser wieder herzustellen
usw. einfach von dem Gelände, das zur Verfügung stand. Nicht immer war
es möglich Material von außerhalb der Festung heranzubringen.8

Die Stadt

Im Süden der Insel entstand auf dem Reißbrett eine Siedlung, die schon
1688 mit allen königlichen Privilegien einer Stadt ausgestattet wurde (Wochenmarkt
am Freitag und Jahrmärkte zu St. Georg und St. Michael).9

Schon bei der Gründung wurde eine Pfarrkirche gebaut. Erster Pfarrer
war 1687-1691 Campdfort. 1690 ließen sich die ersten jüdischen Familien
nieder. Ein Notariat wird schon 1692 erwähnt. 1697 war „De la Vaisse"
Kommandant der Festung. 1698 war die königliche Post mit der badischen
Poststation von Stollhofen mit einem „Postschiff" verbunden worden.
Ebenfalls im gleichen Jahr zählte man schon 180 Haushaltungen (ca. 1.000
zivile Einwohner). 1719 erfolgte die Gründung eines Kapuzinerklosters.
Somit besaß Fort Louis die Pfarrkirche, die Luwigskapelle im Arsenal
(Fort Carre), die Kapuzinerkirche und die Hospitalkapelle im Fort d'Alsa-
ce. 1716 wurde im Fort d'Alsace eine eigene Militärpfarrei errichtet. Nach
1700 nahm die Stadt einen immer größeren Aufschwung und zählte 1720
schon 352 Familien (über 2.000 zivile Einwohner). Bei einer Verwaltungsreform
1790 wurde Fort Louis zum Verwaltungssitz. Zu dem „Kanton"
gehörten dann die Orte Dalhunden, Auenheim, Forstfeld, Kauffenheim,
Röschwoog, Roppenheim, Runzenheim, Schirrhofen, Stattmatten und
Sufflenheim.10

Durch Verringerung der Soldatenzahlen kam es auch zur Abwanderung
von Zivilpersonen. So reduzieren sich die Bewohnerzahlen vor allen Dingen
nach 1750 deutlich. 1780 waren es 1417, 1781 noch 1376 Christen und
41 Juden. 1791 zählte Fort Louis nur noch 1182 Einwohner.

Wovon lebten die Einwohner? Überwiegend von der Garnison. Sehr
zahlreich waren die Gasthäuser. Es wurden bis zu 29 (!) Gasthäuser gezählt
. Sicher dienten sie hauptsächlich zur „Versorgung der Soldaten".


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