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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 332
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Werner Scheurer

sinnung auf die altdeutsche und italienische Malerei: Dürer, Perugino, Raf-
fael. Die Nazarener beeinflussten maßgeblich die Gestaltung von Bilderbibeln
sowie religiöser Andachts- und Kleingraphik des 19. Jahrhunderts.

Im Bereich der Erzdiözese Freiburg kann ich hier an die frommen Bilder
von Führich erinnern, die bis 1960 unser altes Gebet- und Gesangbuch
„Magnificat" zierten.

Im Jahr 1888, also vor 110 Jahren, wollten die Fischerbacher Kreuzwegstationen
anschaffen, die sie in ihrer neuen Pfarrkirche an den Wänden
aufhängen wollten. Der Architekt der Kirche, der Erzbischöfliche Baumeister
Adolf Williard, bekam Wind von der Angelegenheit und schrieb
ins Kinzigtal einen zornigen, programmatischen Brief,6 den er mit dem bekannten
Lavabo-Psalm begann, indem er schrieb: „Domine dilexi decorem
domus tuae (Ps 23: Ich liebe, Herr, die Zierde deines Hauses). Die Zierde
des Gotteshauses muß sich gewiß wesentlich von der Ausschmückung des
Menschenhauses unterscheiden. Dort ewige Unwandelbarkeit und heiliger
würdevoller Ernst - hier ständiger Wechsel, wie in der Person, so in Gesinnung
und Zeitgeschmack, genannt Mode."7

Diese „Unwandelbarkeit" - jetzt bezogen auf die Kreuzwegstationen
der Fischerbacher Kirche - konnte sich für Williard nur darin verwirklichen
, dass die 14 Bilder fest mit dem Kirchenbau verbunden, in diesem
Fall angemalt, werden. Zur Kostenfrage gab er unseren Kinzigtälern zu bedenken
: „Ein unvergänglich aufgemalter Kreuzweg ist aber keineswegs so
kostspielig als Wohldieselbe [er meint die Stiftungskommission] sich vorzustellen
scheint", und fährt fort: „In der neuen Kirche in Waldulm8 wurde
er von Herrn Maler Schmider um 14 x 75 = 1.050 Mk ausgeführt. Das
dürfte für dortige Verhältnisse gewiß nicht zu viel sein."9

Nun muss man wissen, dass Williard10 zu den größten Architekten seiner
Zeit gehört. Von seinen Kirchenbauten sind im Ortenaukreis Fischerbach
, Ohlsbach, Offenburg-Weier, Lauf und Waldulm zu nennen. Seine
schönsten und größten Gotteshäuser stehen in Karlsruhe-Mühlburg: Peter
und Paul und Pforzheim: St. Franziskus. Williard ließ in seinen Kirchen
nur die besten Künstler arbeiten. Wie er mit Schmiders Werken umging, ist
offenkundig: Er schätzte den knapp Dreißigjährigen als einen Künstler von
Format.

Betrachten wir Schmiders Werkliste aus seiner Zeit im Kinzigtal, als er
zeitweilig in Haslach wohnte:

1884 veranlasste der Wolfacher Stadtpfarrer Rieder „eine vollständige
Ausschmückung des Innern des Kirchleins" von St. Jakob, die Konrad
Schmider ausführte.

Von seinen drei Altarbildern in der Hausacher Kreuzbergkapelle von
1883 hat das katholische Pfarramt die kostbare Tafel „Das Opfer des Mel-
chisedek" für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Für die Pfarrkirche Hl. Kreuz in Steinach malte Schmider das Hochal-


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