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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 365
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Bergbau im Gereut, Weiler und bei Zunsweier: Aus den geroldseckischen Akten von der Leyen 365

denen Suntsweyrer feldtern unten an dem Bellenberg einiges wohlhaltiges
Eisenertz verspühret werde, und dahero angestanden, zu erlauben auff ihre
Kosten daselbsten schürffen, und ein paar waagen Ertz zu einer prob
abführen zu dürffen ... "J°

Die Genehmigung wurde erteilt und die Probe von diesem Eisenerz fiel
nicht schlecht aus. Die Schweizer entschlossen sich deshalb, gegen Bezahlung
des Zehnten die bergbaulichen Arbeiten am Bellenberg aufzunehmen.
Um diesbezügliche und auch um Erlaubnis zum Mahlen der Erze wurde
bei der Herrschaft nachgesucht.

Nach Erkundigung von Schmelzer über die Beschaffenheit des Zunsweierer
Erzes erhielt er vom herrschaftlichen Steiger die Information, dass
es sich dabei um „nies Ertz" handele, das im Allgemeinen ergiebig sei. Das
Hüttenwerk in Oberkirch könne von diesem Erz jährlich vier- bis fünftausend
Kübel oder 300 Wagen verarbeiten. Auch die Untertanen könnten mit
dem Fuhrwerk einigen Verdienst finden.

Der Zunsweierer Vogt teilte mit, dass auch Kalkstein vorkomme.11 Dieser
wurde im August 1754 von Hausacher Bergleuten auch aufgefunden.
Zur Probung wurde ein Wagen davon auf die Ziegelhütten abgeführt.
Schmelzer gab die Anweisung, zunächst alles im „Status quo" zu lassen
bis man erfahren habe, ob es „tüchtige Ware" sei. Der Kalkstein lag auf einem
Grund, der nicht der Herrschaft gehörte. Schmelzer ging jedoch davon
aus, dass dieser gekauft werden und ein Bruch von 40 Schuhhöhe eingerichtet
werden könnte. Ende August wurde er von der Herrschaft beauftragt
, die Kaufverhandlungen zu führen.

Hinsichtlich des Eisenerzes versuchte man in zuverlässiger Weise zu erfahren
, was die Hüttenwerke dafür pro Kübel oder Wagen bezahlen. Dem
Steiger wurde deshalb befohlen, selbst auf das Hüttenwerk nach Oberkirch
zu gehen und sich zu erkundigen, was die dortige Gewerkschaft für einen
Wagen des Bellenberger Eisenerzes bezahle. Durchschnittlich wurde der
Wagen Eisenerz etwa zu einem Gulden gehandelt. Offensichtlich war das
Oberkircher Hüttenwerk gegenüber dem Werk in Lahr bereit, für das Eisenerz
mehr zu bieten. Dies schien auch den einige Stunden längeren Transportweg
zu lohnen.

Schmelzer berichtet am 1.10.1754, dass die Hüttenwerke zu Oberkirch
unmittelbar ihren Steiger zur Besichtigung der Zunsweierer Eisenerze abgeschickt
hatten. Dabei bat dieser, dass fünf oder sechs Wagen des vorrätigen
Erzes gegen Bezahlung zur Probung nach Oberkirch gebracht werden.
Beim Besuch war auch ein Hausacher Bergmann für die Schweizer Gewer-
ken anwesend. Dieser setzte sich so gut er konnte für seine Gewerken ein.
Er brachte auch zum Ausdruck, dass man nicht hoffen wolle, da sie das
Werk aufgetan haben, man es Ihnen entziehen und einer anderen Gewerkschaft
(der Oberkircher) überlassen werde.


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