Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 403
(PDF, 120 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0403
Zum Gutacher oder Gutachtäler Haustyp und historische Bauernhäuser in Gutach

403

schungsgebiet Planen und Bauen im ländlichen Raum) die Ergebnisse einer
umfangreichen Forschungsarbeit über historische Schwarzwaldhäuser
mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, u. a. auch zur Entstehungsgeschichte
des Gutachtäler Haustyps.12 Danach gab es bereits einige Jahre
vor Erlass der Württembergischen Bauordnung von 1568 diesen Haustyp.
Trifft das zu, ist die von Schilli und weiteren Autoren bis in die jüngste
Vergangenheit immer wieder publizierte Version des Ursprungs des Gutachtäler
Haustyps nicht haltbar.13

Es stellt sich die Frage: Warum orientieren sich einige Autoren auch
rund 15 Jahre nach Veröffentlichung der neueren Forschungsergebnisse
immer noch an der schillischen Darstellung? Ist es der Respekt vor diesem
zweifelsfrei sehr verdienstvollen Hausforscher und exzellenten Kenner der
historischen Schwarzwälder Hauslandschaft, gar blindes Vertrauen, oder
präsentieren die Autoren tatsächlich die Ergebnisse eigener Recherchen,
ohne jedoch die Quellen zu benennen? Was auch immer die Verfasser zu
dieser Auffassung veranlasste, in Kreisen bauhistorisch Interessierter führen
diese gegensätzlichen Aussagen immer wieder zu Fragen und unbefriedigenden
Diskussionen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, primär aber
wohl darin zu finden, dass in keiner der zuvor angeführten Veröffentlichungen
der diesbezüglich relevante Originalwortlaut der Bauordnung von
1568 zitiert wird. Dem Leser ist es deshalb kaum möglich, sich mit Hilfe
dieser Publikationen einen objektiven Überblick zu verschaffen. Auch die
Frage, ob die helle Fachwerkwand in der Giebelseite vieler Gutachtäler
Häuser auf die Württembergische Bauordnung von 1568 zurückzuführen
ist, kann - wenn überhaupt - ohne Kenntnis des exakten Anforderungstextes
der Bauordnung nicht beantwortet werden.

Wegen dieser recht unbefriedigenden Sachlage wird im Folgenden u. a.
versucht, den tatsächlichen Sachverhalt quellenkritisch zu beleuchten.
Grundlage dieses Unterfangens sollen die Aussagen zum Gutachtäler
Haustyp in verschiedenen Publikationen aus etwa den letzten 50 Jahren
sein, denen wissenschaftlich exakte Bestandsaufnahmen entsprechender
Häuser aus der Zeit um 1900 und der diesbezüglich relevante Originalwortlaut
der Württembergischen Landesbauordnung von 1568 gegenüber
gestellt werden. Darüber hinaus sollen rund 100 Jahre alte Fotografien historischer
Schwarzwaldhäuser, die als unbestechliche Zeitdokumente wie
Archivalien einen unverfälschten Eindruck vermitteln, die Ausführungen
untermauern.

Konkret gilt es also - soweit möglich -, die richtigen Antworten auf folgende
Fragen zu finden:

• Schuf die ab dem 1. März 1568 gültige Bauordnung des Fürstentums
Württemberg den Gutacher Haustyp, indem sie für alle Bauernhäuser
Württembergs zwingend vorschrieb, dass „die Küche und die darüber


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0403