Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 404
(PDF, 120 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0404
404

Heinz Nienhaus

liegende Kammer mit dem Rauchfang aus Feuersicherheitsgründen in
die Mitte des Hauses gelegt und sämtliche Wände der Küche in Riegelmauerwerk
ausgeführt werden müssen",14 oder gab es diesen Haustyp
schon vor 1568?

• Ist die zuvor aufgeführte Bauordnung auch der Grund für die helle
Fachwerkaußenwand der Küche etwa in der Mitte der Giebelseite vieler
Gutachtäler Häuser15, oder ist diese Wand das Ergebnis erst späterer
feuerpolizeilicher Auflagen?

Interpretation der Württembergischen Bauordnung von 1568

In seinem Standardwerk (1953) schreibt Schilli: „Im Gutachtal, in seinen
Seitentälern und östlich der Gutach, umschlossen etwa von den Linien
Hornberg-Triberg-St.Georgen-Königsfeld-Schramberg-Hausach steht eine
Hausform, die schon immer Forschern, Malern und Photographen durch
ihre malerische Erscheinung und Stattlichkeit aufgefallen ist. [...] Im
Schrifttum, in Bildbänden und auf Postkarten finden wir diese Hausart als
,Das Schwarzwald-Haus' bezeichnet. Da es so die Gutacher Häuser waren
, welche die Schwarzwälder Bauart weithin bekannt machten und weil
in Gutach der älteste sicher datierte Bau dieser Form steht, sei sie Gutacher
Haus geheißen."16 Nach Schillis Recherchen wurde der Vogtsbauernhof
in Gutach (Bild 1) im Jahre 1570 erbaut; er glaubte damit, den
seinerzeit „älteste(n) sicher datierte(n) Bau dieser Form" gefunden zu haben
.17 Zweifelsfrei ist dieses altehrwürdige Bauernhaus, das im Jahre 1964
zur Urzelle des Schwarzwälder Freilichtmuseum wurde und diesem seinen
Namen gab, ein sehr gutes Beispiel für den zweigeschossigen Gutachtäler
Haustyp, allerdings führten anfangs der 1990er Jahre durchgeführte den-
drochronologische Untersuchungen am Vogtsbauernhof zum Baujahr
161218 - nicht 1570, wie es Schilli vermutete. Das heißt, der Gutacher
Vogtsbauernhof ist und war auch schon zu Schillis Zeiten nicht „der älteste
sicher datierte Bau dieser Form ". Auch heute noch gibt es einige ältere
Häuser des Gutachtäler Typs, so beispielsweise den Oberbauernhof in Gutach
, der um 1590 errichtet wurde19 oder den Hasenbauernhof in Lauterbach
aus dem Jahre 1592,20 den 1595 erbauten Neubauernhof in Langen-
schiltach21 und insbesondere den nach Kossmann schon 1515 und nach
Schnitzer 1565 erbauten Altenvogtshof in Wolfach-Kirnbach.22 Auf Letzteren
wird im Folgenden noch detailliert eingegangen. Schon hier sei angemerkt
, dass nach örtlichen Recherchen des Verfassers das Baujahr 1565
bestätigt werden kann.

Schilli (1953) und nach seinem Tod (1981) weitere Autoren23 bringen
insbesondere den Wohnungsgrundriss und die helle Fachwerkaußenwand
der Küche in der Giebelseite des Gutachtäler Haustyps in einen direkten
ursächlichen Zusammenhang mit der Württembergischen Bauordnung von


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0404