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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 418
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Heinz Nienhaus

Historische Bauernhäuser in Gutach - ab etwa 1700 breite Palette
baulicher Varianten

Der zuvor beschriebene dreiraumbreite Gutachtäler Haustyp mit der zwischen
Stube und Stüble angeordneten Küche und der markanten hellen
Fachwerkwand an der Giebelseite des Hauses konnte sich spätestens ab
dem beginnenden 18. Jahrhundert in der Gemeinde Gutach offenbar nicht
mehr durchsetzen. Jedenfalls entsprechen die innerhalb der letzten etwa
300 Jahre in Gutach errichteten Bauernhäuser nicht diesem Haustyp. Sie
sind in ihrer baulichen Konzeption allesamt mehr oder weniger von den
Haustypen der benachbarten Hauslandschaften beeinflusst, primär vom
Kinzigtäler Haus, aber auch vom Höhen- oder Heidenhaus. Schilli bezeichnet
so konzipierte Häuser als „Mischformen";.38 Ein Beispiel für eine
solche „Mischform" ist der um 1759 nahe dem Gutacher Ortskern erbaute
und um 1902/03 abgebrannte Laublehof. Kurz danach entstand am gleichen
Standort der neue Laublehof. Vom abgebrannten Laublehof hat Carl
Schäfer eine sehr detaillierte Bestandsaufnahme mit präzisen Zeichnungen
(Bilder 10 und 10a) hinterlassen,39 die, ähnlich den Zeichnungen vom Altenvogtshof
(Bilder 9 und 9a), die Gebäudekonstruktion und räumliche
Gliederung des Hauses gut erkennen lassen.

Nach dieser Bestandsaufnahme (um 1890) war der Laublehof ein Hof
mittlerer Größe mit einem Grundbesitz von ca. 26 ha. Das Bauernhaus war
22 m lang und 11,40 m breit. Die Stubenzone an der Frontseite des Hauses
wies zwar auch hier - wie bei dem zuvor beschriebenen Gutachtäler Haustyp
- drei Räume auf, allerdings nicht in der Reihenfolge Stube - Küche -
Stüble, sondern Stube - Stubenkammer - Stüble. Erst in der zur Bergseite
hin folgenden Hauszone gab es in Verlängerung des Haustiurs (Hauserns)
die Küche. Dieser Teil des Hauses mit der Küche an der dem Wohnungszugang
(Haustür) gegenüber liegenden Traufseite war nahezu identisch mit
dem Grundriss der klassischen Kinzigtäler Häuser40 - nicht aber mit dem
von Schilli und Schnitzer beschriebenen und zeichnerisch dargestellten
Gutachtäler Haustyp.41

Von der Küche führte eine Tür direkt ins Freie - der so genannte Hinterausgang
, der in ähnlicher Weise auch von den Kinzigtäler Häusern bekannt
ist. Auch das Stüble war mit der Küche durch eine Tür verbunden; es wurde
oftmals als Leibgeding (vom Altbauernpaar) genutzt. Beheizbar war die
Küche durch den Kochherd und die Stube durch einen großen Kachelofen,
der von der Küche aus beheizt wurde. Von dieser Heizung führte ein Zug
in einen die Stubenkammer erwärmenden Ofen, der nicht tiefer war als die
Wandstärke zwischen Kammer und Küche. An der Stubenkammerseite war
diese Ofenwand verkachelt (Bild 10, EG und 10a, Querschnitt).

Zur Konstruktion des Hauses schreibt Schäfer u. a.: „Das Haus hat eine
niedrige, jetzt (um 1890) zum grössten Theil verschüttete Grundmauer aus


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