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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 421
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0421
Zum Gutacher oder Gutachtäler Haustyp und historische Bauernhäuser in Gutach

421

(Bild 8) - die Küchenaußenwand nicht aus Riegelmauerwerk, sondern aus
Holzbohlen. Und das, obwohl das Amt Hornberg und damit die Gemeinde
Gutach bis 1810 zu Württemberg gehörte und erst dann badisch wurde.
Das heißt, auch die Bauweise des Laublehofs spricht gegen die Vermutung,
dass die Außenwände der Küchen in allen Bauernhäusern Württembergs
mit Inkrafttreten der Bauordnung von 1568 in Riegelmauerwerk ausgeführt
werden mussten. Schon die Bilder 10 und 10a lassen erkennen, dass der alte
Laublehof kein Gutacher43 oder Gutachtäler Haus44 gemäß den Darlegungen
und Typenbezeichnungen durch Schilli oder Schnitzer war; hier
flössen bauliche Elemente benachbarter Haustypen ein. Der Wohnungs-
grundriss mit der Küche an der Traufseite erinnert an den Kinzigtäler
Haustyp und der seitliche Gang (Balkon), der oberhalb des Hauptzugangs
zum Wohnteil beginnend bis ans Ende der Traufseite führt, an die Bauweise
der Höhen- oder Heidenhäuser.

Nahezu alle bis heute in Gutach erhaltenen historischen Bauernhäuser
weisen eine dem Laublehof ähnliche bauliche Konzeption auf. Mit anderen
Worten, die von Schilli und Schnitzer als Gutacher oder Gutachtäler Haustypen
definierten und bezeichneten Bauernhäuser sind in Gutach so gut
wie nicht mehr zu finden; es gibt sie allerdings noch in dem Gebiet einige
Kilometer östlich der Gutach.

Um einen Eindruck von den heute in Gutach noch bewirtschafteten historischen
Bauernhäusern zu vermitteln, werden im Folgenden beispielhaft
einige dieser Häuser in Bildern aus der Zeit des beginnenden vorigen Jahrhunderts
stichwortartig vorgestellt.

Der 1758 erbaute Peterbauernhof am Turm (Bild II),45 wie auch der
1769 errichtete Bachbauernhof (Bild 12) und auch der Hansechristenhof
(Bild 13) aus dem Jahre 1863 - allesamt auf Gutacher Gemarkung - entsprechen
zwar nicht dem klassischen Gutachtäler Haustyp, sind aber dennoch
herausragend stattliche Schwarzwaldhäuser mit relativ vielen baulichen
Gemeinsamkeiten. Sie alle sind - wie der Laublehof - dreiraum-
breit, wobei die Küche jeweils an der rechten Traufseite in Verlängerung
des Hausflurs (Hauserns) zu finden ist, nicht wie beim Gutachtäler Haustyp
inmitten der Giebelseite zwischen Stube und Stüble. Diese Anordnung
der Küchen in Verlängerung des Hausflurs ist typisch für den Grundriss
der benachbarten Kinzigtäler Häuser. An keinem dieser drei Häuser gab es
jemals die von Schilli als typisches Kennzeichen der Gutacher Häuser beschriebene
Fachwerkwand der Küche in der Giebelseite.

Zwei Kammern über dem Stall des Bachbauernhofs sind nur über einen
Gang vor der linken traufseitigen Außenwand zu erreichen, welcher vom
oberen Hausflur aus betreten werden kann 46 Derartige längsseitige Gänge
sind typisch für Höhen- oder Heidenhäuser;47 der ursprüngliche Gutachtäler
Haustyp kannte dieses Bauelement nicht (vgl. Bilder 9 und 9a).


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