Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 446
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Hedwig Büß

Und der Geistliche wirft „hampflewiis" Kleingeld und Gutsele in die heischende
Kinderschar.

Vom Pfarrhaus aus ziehen die Kinder den Pfarrhofgraben hinunter, an
der „Schwarzwälder Post" vorbei, wo sie ihre zweite Gabe erhalten. Dann
weiter zur „Sonne", zur Volksbank, wo die Leute aus dem zweiten oder
dritten Stock ihre Schätze werfen.

Angeführt wird der Peterlistagzug heute von einem Mitglied des Historischen
Vereins, in schwarzem Anzug und Zylinder, einem Lehrer, einem
Polizisten in Zivil und zwei Polizisten in Uniform, die den Verkehr regeln.

Der Anführer benachrichtigt die Leute, wann sie anfangen sollen, herunterzuwerfen
, d. h. wenn die Kinder direkt vor dem Geschäft oder der
Wirtschaft stehen. Erst wenn sie ihr Sprüchle gesagt haben, dann regnet es
Gaben. So geht der Zug durch die Stadt ziemlich geordnet vor sich. Dass
es auch mal „verdappti Fingerli" gibt, das gehört halt dazu.

Der Zug geht so bis zur Buchhandlung Kopf bei der Wallfahrtskirche,
zurück bis zur oberen Sparkasse und noch mal am Rathaus vorbei, wo die
Kinder ihre Kinderteller, Tassen oder Becher von der Geschirrfabrik in
Empfang nehmen.

Heute gibt es meistens Kleingeld, aber die Geschäftsleute machen sich
auch Gedanken, womit sie den Kindern außerdem Freude bereiten können.
Brezele, Würstle und Weckle bekommen sie nach alter Tradition von Bäckern
und Metzgern, kleines Spielzeug von anderen Gebern. Der Peterlistagzug
dauert etwa zwei Stunden.

In Biberach hat der Heischegang infolge der veränderten Verkehrssituation
etwas andere Formen angenommen.

Da es ein Durchgangsdorf auf der Strecke Offenburg - Villingen und
Biberach - Oberharmersbach - Bad Peterstal ist, hat sich der Verkehr -
trotz Umgehungsstraße - sehr lebhaft entwickelt.

Da bedurfte es einer guten Organisation für das Peterlistagspringen.
Während früher die Kinder einzeln oder in kleinen Gruppen von Haus zu
Haus zogen, um ihre Gaben in Empfang zu nehmen, ziehen sie seit einigen
Jahren unter Aufsicht der Lehrer zuerst durch die Hauptstraße und den
Ortskern der Gemeinde.

Punkt 12.00 Uhr beginnen sie bei der Firma Rietsche, wo sie ihren
Spruch aufsagen und früher Lebkuchen, heute Schneckennudeln erhalten.
Von dort geht es zur ehemaligen Brauerei Jehle, die zwar heute verkauft ist,
aber der Gesellschafter der Kronenbrauerei wollte die alte Tradition fortsetzen
und den Kindern die gewohnte „Peterlesbretschel" geben. Von dort zur
Firma Hund, Firma Knauer und zu den Geschäften in der Hauptstraße.

Der Bürgermeister wird vor allem von den Erstklässlern besucht. Nach
einer kurzen Pause - die Kinder gehen heim - treffen sie sich wieder auf
dem Schulhof, um gemeinsam mit ihren Lehrern weiterzuziehen. Dazu gesellen
sich noch Eltern und Bürger hinzu, die an der Erhaltung des traditio-


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