http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0450
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Hedwig Büß
Alle Schüler gehen zuerst zur Klauskirche, die Elfi-Glocke läutet, die
Mesmerin zündet Kerzen an und sie beten miteinander drei „Vaterunser".
Auf dem Kirchhofplatz formieren sich dann die einzelnen Gruppen, wobei
Buben und Mädchen getrennt laufen, dem Alter nach geordnet, in Zweierreihen
. Die Mädchen sind mit Kommunionkränzchen geschmückt (jeweils
nach der neuesten Mode!), die Buben tragen Sträußle am Hut.
Außerdem haben die drei ältesten Mädchen und Buben einen Zwillichsack
umgebunden.
Das sind die Sackträger und die Sackträgerinnen. Ein paar größere
Schüler tragen jeweils einen Korb (eine Zain). Dann machen die älteren
Schülerinnen und Schüler eine Art Anwesenheitsliste, geschrieben auf dem
„Buckel" eines Schülers, denn wer unentschuldigt fehlt, bekommt kein
Geld und sonstige Gaben.
Die Kleinkinder, die noch nicht zur Schule gehen, laufen mit einem
Körbchen entweder alleine oder mit der Mutter zu den Nachbarn, um ihre
Gabe zu heischen, und sagen dabei folgenden Spruch:
Ich bin ein kleiner König.
Gib mir nicht zu wenig!
Lass mich nicht zu lange stehn,
denn ich muss bald wieder weiter gehen!
Die Großen bei der Kirche gehen nun auf ihren Heischegang, jede der beiden
Gruppen in eine andere Richtung, denn Buben und Mädchen gehen nie
gemeinsam in ein Haus.
Beim Betreten der einzelnen Häuser sagen die drei Sackträger den Petertagsspruch
, während die anderen Kinder draußen stehenbleiben:
Wir treten herein so stark und so fest.
Wir grüßen den Hausvater und alle seine Gäst.
Grüßen wir das eine oder andere nicht,
so sind wir die Entersbacher Petersmädchen (-buben) nicht.
Die Entersbacher Petersmädchen (-buben) sind wir genannt.
Wir ziehen durch unser Heimatland.
Das Land war einst so weit und so breit,
da kam die heiße Sommerzeit.
Da blühten die Blumen so rot und so weiß.
Da kam der Winter und schneite sie ein mit starkem Fleiß.
Heute ist der heilige Sankt Peterstag,
da wir alle Krotten und Schlangen verjagen
und befreit werden von allen giftigen Tieren.
Teilt unseren Schulkindern auch etwas mit:
Äpfel oder Nuss, so bleiben wir druss.
Schnitz oder Speck, so kommen wir bald vom Hause weg.
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